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Phytotherapie als Antiaging-Strategie

30.01.2006  13:29 Uhr

<typohead type="3">Phytotherapie als Antiaging-Strategie

von Christiane Berg, Fulda

 

So genannte »Antiaging-Effekte« sind nicht nur durch die gezielte Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln, sprich: Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen, Omega-3-Fettsäuren, sekundären Pflanzeninhaltsstoffen oder spezifischen Aminosäuren, zu erzielen. Auch Phytoparmaka schreiben sich eine Wirkung gegen die vorzeitige Alterung auf die Fahne.

 

Der Stellenwert spezieller Phytotherapeutika in der Antiaging-Medizin ist nicht zu unterschätzen«, sagte Petra Schäfer, Rinteln, auf der Fortbildung zum zertifizierten Antiaging-Berater für Apotheker in Fulda. Die Apothekerin verwies unter anderem auf Ginkgo-biloba-Extrakte, die erfolgreich in der Prävention und Therapie von Arteriosklerose, Demenz und Gefäßerkrankungen zum Einsatz kommen. Weitere »Klassiker« der Phytotherapie vorzeitiger Alterserscheinungen seien die »pflanzlichen Lipidsenker« Allium sativum (Knoblauch) und Cynara scolymus (Artischocke), der »Phyto-Betablocker« Crataegus monogyna/laevigata (Weißdorn), der die Effizienz der Herzarbeit verbessert, sowie Hypericum perforatum (Johanniskraut), eingesetzt zur Behandlung leichter und mittelschwerer Depressionen. Auch und gerade in Kombination mit Antioxidantien (Vitamin C/E) könnten ferner Extrakte von Harpagophytum procumbens (Teufelskralle) die Symptomatik rheumatischer und arthritischer Beschwerden verbessern sowie die Dosis nicht steroidaler Antirheumatika reduzieren.

 

Ginkgo-biloba-Spezialextrakten kommt nicht nur in der Vorbeugung und Therapie von Demenz eine bedeutende Rolle zu, sondern auch in der Prävention der Arteriosklerose, bestätigte Professor Dr. Günter Siegel, Berlin. Er verwies auf eine Pilotstudie der Berliner Charité an acht Patienten mit hochgradiger Arteriosklerose der Herzkranzgefäße, die sich bereits einer Bypass-Operation unterziehen mussten. Nach zweimonatiger Therapie mit einem Ginkgo-biloba-Spezialextrakt (zweimal täglich 120 mg) habe sich das Risiko der Bildung arteriosklerotischer Nanoplaques um 12 Prozent reduziert. Die gebildeten Plaques seien signifikant kleiner als vor Beginn der Therapie gewesen (minus 24 Prozent) und die gemessenen Ergebnisse vergleichbar mit den Therapieeffekten bei Gabe von Statinen, so der Referent.

 

Gruppe 50plus wächst

 

Ginkgo-Inhaltsstoffe wie Flavonoide schützen zum einen vor freien Radikalen und somit vor der Bildung von oxidiertem LDL als Risikofaktor für die Entstehung von Arteriosklerose. Sie senken zum anderen die Konzentration des Gefäßrisikofaktors Lipoprotein (a), sagte Siegel. Der Extrakt wirke darüber hinaus gefäßerweiternd, indem er die Konzentration der Vasodilatatoren cGMP und cAMP erhöht, und somit auch durchblutungsfördernd. Ein weiterer arteriosklerosehemmender Effekt sei auf die Stärkung körpereigener Radikalfängerenzyme zurückzuführen. Extrakte von Ginkgo biloba seien daher gerade für den prophylaktischen Einsatz »ideal«.

 

Stand bislang die Behandlung von Krankheiten im Focus medizinischer und medikamentöser Maßnahmen, so wird heute verstärkt auf die Bewahrung von Gesundheit, sprich: Prävention und Antiaging gesetzt. Einen »Megatrend des

21. Jahrhunderts«, der große Chancen auch für die Apotheke birgt, nannte der Gerontologe Professor Dr. Peter Axt, Petersberg, dieses Phänomen. Neben der demographischen Entwicklung führten auch Einsparungen in der Gesetzlichen Krankenversicherung zu einer verstärkten Nachfrage von privat finanzierten Gesundheitsleistungen und -produkten. Dazu zählten Nahrungsergänzungsmittel und Phytotherapeutika, aber auch Ernährungsberatung, Haut- und Zahnpflege oder Gesundheitstees.

 

Mit Kenntnissen wappnen

 

Als besonders bedeutend für die Apotheke hob Axt den »Seniorenmarkt« hervor. Bereits heute sei die Hälfte der Deutschen

50 Jahre und älter. Die kommende Konjunkturwelle steht im Zeichen der Gesundheit, so Axt mit Verweis auf die kontrovers diskutierten, zumeist 50 Jahre währenden soziochronologischen Wellen, die der russische Wirtschaftswissenschaftler Nikolai Kondratieff »entdeckte«. Der erste Kondratieff-Zyklus (Beginn: 1800) war von der Dampfmaschine und Entwicklung der Textilindustrie (Bekleidung), der zweite (1850) von der Eisenbahn und Zunahme der Stahlindustrie (Transport), der dritte (1900) von der Chemie und Elektrotechnik (Massenkonsum) geprägt. Im vierten Kondratieff-Zyklus (1950) konnte dank des Automobils dem gesellschaftlichen Drang nach individueller Mobilität nachgekommen werden. Der derzeitige, fünfte Kondratieff-Zyklus (1990) ist charakterisiert durch den zunehmenden Umgang mit Wissen und Information auch durch die starke Einflussnahme der Medien (Globalisierung, Kommunikation).

 

Der anstehende sechste Kondratieff-Zyklus wird laut Axt den Bedarf der Gesellschaft nach Gesundung sowie Vitalität und Fitness auch in hohen Lebensjahren befriedigen. Dies sei ein »riesiger« Zukunftsmarkt und ein Trend, den die Apotheker nicht verpassen dürften. Die Marktsegmente »Gesundheitsförderung« und »Antiaging« werden rapide wachsen. Axt: »Die Apotheke der Zukunft muss mit entsprechenden Beratungskonzepten und

-kenntnissen gewappnet sein«.

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