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Morbus Parkinson

Tipps für die Beratung

Datum 24.01.2018  10:27 Uhr

Die Therapie des Morbus Parkinson ist sehr komplex und bedarf ­einer sorgfältigen Beratung. Das verdeutlichte Professor Dr. Martin Südmeyer vom Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam. Die ­Erkrankung ist nicht heilbar, lediglich die motorischen Symptome lassen sich therapieren.

Morbus Parkinson ist eine eher seltene neurodegenerative Erkrankung, von der etwa 0,3 Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Sie ist geprägt vom Absterben der dopaminproduzierenden Nervenzellen in der Substantia nigra, was die Steuerung der Motorik stört. Neben Riech- und Schlafstörungen in der Frühphase sind entsprechend ­Hypokinese, Rigor, Ruhetremor und Haltungsinstabilität die vier Hauptsymptome. Später können kognitive Beeinträchtigungen hinzukommen.

 

Dopamin ersetzen

 

Die motorischen Symptome lassen sich medikamentös gut therapieren, berichtete der Neurologe. Hierfür gibt es mehrere Wirkstoffgruppen, die alle dasselbe Prinzip verfolgen: die Substitution der fehlenden Dopaminwirkung. Das geschieht entweder durch Gabe von ­L-Dopa oder ­Dopaminagonisten, durch Hemmung des Dopaminabbaus oder durch direkte Erregung des postsynaptischen Neurons.

 

Mittel der ersten Wahl in der frühen Behandlung von Morbus Parkinson sind neben Amantadin die MAO-B-Hemmer wie Rasagilin. Von diesem Wirkstoff hatte man zwischenzeitlich angenommen, dass er antiapoptotisch und somit krankheitsmodulierend wirke, was sich aber nicht bestätigt hat, berichtete Südmeyer. Die Substanz sei gut verträglich mit Nebenwirkungen auf Placebo­niveau, aber bei Leberschäden kontra­indiziert. Auf eine Kombination mit ­Antidepressiva, vor allem SSRI, sollte wegen der Gefahr eines serotonergen Syndroms verzichtet werden. In der ­klinischen Praxis habe diese Komplika­tion aber kaum eine Bedeutung. »Das ist eine Rarität«, sagte Südmeyer.

 

Bei nicht ausreichendem Behandlungserfolg kann ein Dopaminagonist wie Pramipexol hinzugenommen werden. Diese Wirkstoffe haben mehr Nebenwirkungen als die MAO-B-Hemmer. Bei ihnen komme es zu Beginn der Therapie häufig zu Übelkeit und Erbrechen, was sich aber später meist reduziert. ­Darauf sollten Apotheker ihre Kunden hinweisen, um zu verhindern, dass diese die Arzneimittel wegen Unverträglichkeit absetzen. Da auch Somnolenz eine häufige Nebenwirkung ist, sollten Pa­tienten auch darüber informiert werden, dass sie nur bedingt fahrtauglich sind. Zudem können unter der Therapie Halluzinationen und Störungen der Impulskontrolle auftreten, die sich als Hyper­sexualität, Spiel- oder Kaufsucht äußern.

 

Gut verträglich mit der insgesamt niedrigsten Abbruchrate sei L-Dopa, so Südmeyer. Im Vergleich zu den Dop­aminagonisten führe es rascher zu Dyskinesien, aber seltener zu Müdigkeit. Bei der Einnahme sei zu beachten, dass sie nicht mit einer Mahlzeit erfolgen sollte, da das Arzneimittel sonst nicht wirke. »Immer mindestens eine Stunde Abstand lassen«, riet der Mediziner.

 

Bei einer dopaminergen Langzeittherapie treten bei fast allen Patienten Wirkungsschwankungen (Fluktuationen) auf. Das bedeutet, dass das therapeutische Fenster, in dem weder Überbeweglichkeit (Dyskinesien) noch Unterbeweglichkeit (Hypokinesien) auftreten, schmaler wird. Während für ­Außenstehende die Dyskinesien sehr beeinträchtigend aussehen, sind für die Patienten selbst die hypokine­tischen Phasen, »das Eingefrorensein«, schlechter zu ertragen, sagte Südmeyer.

 

Keine spezielle Kost

 

Der in der Spätphase der Parkinson­therapie eingesetzte COMT-Hemmer Entacapon habe eine Besonderheit, über die der Patient Bescheid wissen sollte: Ein Abbauprodukt des Wirkstoffs färbt den Urin orange, was Verunsicherung auslösen und zum Absetzen führen könne.

 

Patienten fragten häufig, ob mit ­einer speziellen Ernährung positive ­Effekte zu erreichen seien. Das sei aber nicht der Fall, berichtete Südmeyer. ­Lediglich für Kaffee lägen Hinweise vor, dass der reichliche Konsum die Rate der Dyskinesien senke. Nikotin könnte einen protektiven Effekt haben, weshalb sich Nikotinpflaster in der klinischen Untersuchung zu dieser Indikation befänden. Rauchen ist aber keine Option.

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