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Apothekernachwuchs

Lockruf in die Offizin

27.01.2016  09:23 Uhr

Von Christina Müller / Viele Apothekenleiter haben Schwierigkeiten, approbiertes Personal zu finden. Da liegt es nahe, den Apothekernachwuchs selbst auszubilden – doch es mangelt auch an Pharmaziepraktikanten. Die Apothekerkammer Sachsen-Anhalt will ihre Mitglieder bei der Suche unterstützen.

Bereits zum dritten Mal veranstaltete die Kammer vergangene Woche in Magdeburg ein Treffen für Apothekeninhaber und Pharmaziestudierende. Die sogenannte Praktikumsbörse soll beiden Parteien Gelegenheit bieten, sich kennenzulernen und eine passende Ausbildungsstelle oder einen passenden Mitarbeiter zu finden. Rund um die Studienorte seien die Praktikumsplätze gut besetzt, sagte Kammerpräsident Jens-Andreas Münch. Er möchte die jungen Pharmazeuten jedoch auch in ländliche Regionen locken. »Wir brauchen allerorts Nachwuchs für unsere wohnortnahen Apotheken. Darum werben wir für das ganze Bundesland.«

Die Teilnehmerzahlen verdeutlichen, unter welchem Druck die Apothekenbesitzer stehen: Zu den 16 Inhabern gesellten sich 12 Studierende. Die Bundesagentur für Arbeit registrierte nach eigenen Angaben im Jahr 2014 insgesamt rund 1400 offene Stellen für Pharmazieberufe. Dem standen lediglich 900 arbeitslose Pharmazeuten gegenüber.

 

Arbeitgeber in der Not

 

In ihrer Not sehen sich viele Arbeitgeber an den Universitäten um, in der Hoffnung, die jungen Kollegen nach der Ausbildung in den Betrieb zu holen und dort zu halten. »Ich suche jemanden, der langfristig bei mir bleibt«, sagte Holger Neubert, Inhaber der Bodfeld-Apotheke in Oberharz am Brocken. Sein Unternehmen biete Pharmazeuten im Praktikum die Möglichkeit, fast alle Tätigkeitsbereiche einer öffentlichen Apotheke auf einen Schlag kennenzulernen – über die Offizin und den Versand bis hin zur Heim- und Krankenhausversorgung.

 

Eine der umworbenen Nachwuchskräfte ist Lara. Sie studiert im siebten Semester Pharmazie an der Martin-­Luther-Universität in Halle und möchte nach der Approbation in einer öffentlichen Apotheke arbeiten. »Ein Bürojob wäre nichts für mich«, sagt sie. »Ich mag den Kontakt mit Menschen.« Zwar wisse sie, dass man in der Industrie mehr verdienen könne. »Aber da stelle ich es mir langweilig vor.«

 

Gerade weil die finanziellen Anreize in der öffentlichen Apotheke vergleichsweise gering sind, sei es so wichtig, junge Menschen für den Beruf zu begeistern, erklärte Münch. »Alles steht und fällt mit dem praktischen Jahr. Wenn die angehenden Apotheker einen guten Ausbilder haben, der ihnen Spaß und Leidenschaft vermitteln kann, ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass sie in der Offizin bleiben.« Ideelle Werte zu vermitteln, ist Aufgabe der Apotheker – doch auf materieller Ebene sieht er die Politik in der Pflicht.

 

Wie gegenwärtig dieses Problem ist, unterstreichen Zahlen der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. »Mit 20 441 Apotheken ist deren Zahl 2014 im sechsten Jahr in Folge zurückgegangen«, schreibt die Bundesvereinigung in ihrem aktuellen Geschäftsbericht. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 221  Apotheken weniger. Damit liegt die Apothekendichte in Deutschland mit derzeit 25 Apotheken pro 100 000 Einwohner unter dem europäischen Durchschnitt von 31 Apotheken pro 100 000 Einwohner.

 

Geflecht von Ursachen

 

Als Grund dieser Entwicklung vermutet ABDA-Sprecher Reiner Kern ein Geflecht an Ursachen: »Da spielen demografische, ökonomische und soziale Faktoren eine Rolle. Deswegen gibt es auch keinen quick fix zur Lösung von Nachwuchsproblemen. Man muss langfristig und auf unterschiedlichen Ebenen daran arbeiten.« Die ABDA werde die Nachwuchsarbeit auch 2016 fortsetzen, so Kern. Letzten Endes seien aber die 20 000 Apotheken vor Ort die wichtigsten Botschafter in Sachen Nachwuchs. /

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