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25.01.2011 17:14 Uhr |
Blutungen: Tranexamsäure rettet Unfallopfer
PZ / Mehr Unfallopfer mit schweren Blutungen könnten durch den breiteren Einsatz von Tranexamsäure gerettet werden. Darauf deutet ein Cochrane-Review britischer Wissenschaftler hin (doi: 10.1002/14651858.CD004896.pub3). Eine Studie mit mehr als 20 000 Patienten sowie eine kleinere Studie mit 240 Patienten ergaben, dass die Todesrate bei Traumapatienten mit schweren Blutungen durch Tranexamsäure um 10 Prozent gesenkt werden konnte im Vergleich zu keiner Behandlung. Die Wissenschaftler vermuten, dass so jährlich mehr als 70 000 Patienten weltweit zusätzlich gerettet werden könnten, sowohl bei zivilen Unfällen als auch bei militärischen Einsätzen. Denn oft tritt ein Unfalltod im Krankenhaus durch starke Blutungen oder blutungsbedingte Komplikationen auf. Ein parallel veröffentlichtes Cochrane-Review zeigte zudem, dass die Gabe von Tranexamsäure und ähnlichen Arzneistoffen Blutverluste und -transfusionen bei geplanten Operationen reduzieren konnte. (doi: 10.1002/14651858CD001886.pub3).
Multiple Sklerose: Einmal ja, einmal nein
PZ / Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA hat in der vergangenen Woche zwei unterschiedliche Entscheidungen in Sachen oraler MS-Therapeutika getroffen. Dem Fingolimod-haltigen Präparat Gilenya® erteilte der Ausschuss eine »Positive Opinion« für die Zulassung bei MS, der Antrag auf Marktzulassung für Cladribin wurde endgültig negativ beschieden. Wie Fingolimod-Hersteller Novartis Pharma meldet, empfiehlt der CHMP das Medikament zur Therapie von Patienten mit schubförmig remittierender MS, die trotz Therapie mit Interferon-β eine hohe Krankheitsaktivität aufweisen oder die an einer schnell fortschreitenden schweren schubförmig remittierenden MS leiden. Fingolimod ist das erste orale MS-Therapeutikum, das in der EU zur Zulassung empfohlen wird. Zudem ist es der erste Vertreter einer neuen Wirkstoffklasse, der Sphingosin-1-Phosphat (S1P)-Rezeptormodulatoren. Als solcher führt Fingolimod zu einer reversiblen Umverteilung der im Blut zirkulierenden Lymphozyten in die Lymphknoten. Der Wirkstoff hat also einen immunmodulierenden Wirkmechanismus. Er muss einmal täglich als Kapsel eingenommen werden.
Beim Cladribin-Hersteller Merck Serono ist man enttäuscht über das CHMP-Votum. Wir werden die uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten prüfen, wie wir diese therapeutische Option zukünftig auch Patienten in Europa bereit stellen könnte, so Dr. Bernhard Kirschbaum, Leiter der weltweiten Forschung und Entwicklung bei Merck Serono. Das Unternehmen will auch das laufende klinische Programm mit Cladribin fortführen, um zusätzliche Informationen zu Wirksamkeit und Sicherheit des Wirkstoffes zu generieren. In Australien und Russland ist der Wirkstoff bereits zugelassen, mit Spannung wird das Votum der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA Ende Februar erwartet.