Deutsche Pharmafirmen wollen kein Gift liefern |
25.01.2011 17:06 Uhr |
PZ / Die deutsche Pharmaindustrie will kein Hinrichtungsgift in die USA liefern. Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) sprach am Montag in Berlin von einer ethischen Verpflichtung. »Sollten entsprechende Lieferanfragen hier eintreffen, werden sie abgelehnt«, erklärte Verbandssprecherin Susan E. Knoll.
Mehrere US-Bundesstaaten können derzeit keine Hinrichtungen durchführen, weil das dabei verwendete Narkosemittel Thiopental-Natrium nicht mehr lieferbar ist. Im August 2009 hatte der einzige US-amerikanische Hersteller die Produktion von den USA nach Italien verlagert. Doch das Mittelmeerland hat die Ausfuhr des Wirkstoffs inzwischen aus ethischen Gründen verboten.
Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) hatte in einem Schreiben an deutsche Pharmahändler eindringlich gebeten, auf Lieferungen in die USA zu verzichten. Auch die Ärzteschaft und die evangelische Kirche hatten an die Unternehmen appelliert, die Todesstrafe nicht zu unterstützen.
In Deutschland vertreiben die Unternehmen Nycomed, Inresa und Rotexmedica Natrium-Thiopental. Das Narkosemittel kommt üblicherweise für Kurznarkosen zum Einsatz. /