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HIV-Therapie könnte Anfälligkeit für Syphilis erhöhen

18.01.2017  09:36 Uhr

Von Annette Mende / Antiretrovirale Medikamente, die eine HIV-Infektion in Schach halten, machen den Patienten möglicherweise anfälliger für eine Syphilis-Infektion. Diese These stellen Dr. Michael Rekart von der University of British Columbia in Kanada und Kollegen im Fachjournal »Sexually Transmitted Infections« auf.

 

Sie liefern auch gleich eine biologische Erklärung für den möglichen Zusammenhang: Um den Syphilis-Erreger Treponema pallidum zu eliminieren, müsse die Zahl der T-Zellen steigen und der entzündungsfördernde Botenstoff Interferon-γ vermehrt gebildet werden. Beide Prozesse würden durch bestimmte hoch aktive antiretrovirale Therapeutika (HAART) behindert. 

 

Bei der Beseitigung anderer sexuell übertragbarer Erreger wie Chlamydien oder Neisseria gonorrhoeae seien sie weniger wichtig. Das erkläre, dass die Syphilis-Fallzahlen insbesondere bei HIV-positiven Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), in den vergangenen Jahren deutlich stärker angestiegen seien als die von Chlamydien- und Gonorrhö-Infektionen (DOI: 10.1136/sextrans-2016-052870).

 

Als Grund dafür, dass andere sexuell übertragbare Erkrankungen als HIV bei MSM zuletzt sehr viel häufiger geworden sind, vermutete man bislang ein riskanteres Sexualverhalten von Betroffenen, die dank HAART die HIV-Infektion mittlerweile als beherrschbar ansehen. Das allein reicht jedoch als Erklärung für die überproportional stark gestiegenen Syphilis-Fallzahlen nicht aus, wie die Autoren anhand statistischer Berechnungen zeigen. In Deutschland werden laut Robert-Koch-Institut seit 2010 vor allem bei MSM jährlich mehr Fälle gemeldet; 2015 waren es bundesweit 6834, was eine Zunahme um 19,4 Prozent gegenüber 2014 bedeutete.

 

»Sollten weitere Studien diesen Zusammenhang bestätigen, müssen Screening, Diagnose und Therapie sexuell übertragbarer Erkrankungen bei MSM verstärkt werden«, fordern Dr. Susan Tuddenham, Dr. Maunank Shah und Dr. Khalil Ghanem von der Johns Hopkins University in den USA in einem begleitenden Editorial. Sie geben aber zu bedenken, dass möglicherweise gar nicht die Syphilis-Fallzahlen übermäßig stark angestiegen seien, sondern Chlamydien und Gonorrhö nur seltener bemerkt würden. Auch habe es in der Vergangenheit bereits vor der Einführung der HAART immer wieder Syphilis-Ausbrüche gegeben (DOI: 10.1136/sex trans-2016-052940). /

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