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Absolutes Gehör

Hirnvernetzung ist das Geheimnis

14.01.2015  10:26 Uhr

Von Annette Mende / Ist dieser Ton ein As, A oder D? Menschen mit absolutem Gehör können das aus dem Stand sagen, ohne dass sie dazu Vergleichstöne brauchen. Hirnforscher der Universität Zürich haben jetzt herausgefunden, wie sie das anstellen: Sie verarbeiten Töne ähnlich wie Sprache; gleichzeitig funk­tioniert ihr Gedächtnis für Töne besser als das anderer Menschen. Diese beiden Aufgaben übernehmen zwei verschiedene Hirnareale, die bei Absoluthörern besonders gut vernetzt sind (DOI: 10.1523/JNEUROSCI.3009-14.2015).

»Mit unserer Studie zeigen wir, wie beim absoluten Hören zwei Hirngebiete, nämlich der Hörkortex und der dorsale Frontalkortex, zusammenarbeiten. Damit vereinen wir zwei eigentlich entgegengesetzte Erklärungsansätze für das Phänomen miteinander«, erklärt Professor Dr. Lutz Jäncke, Seniorautor der im »Journal of Neuroscience« erschienenen Publikation.

Der einen Theorie zufolge verarbeiten Menschen mit absolutem Gehör Töne wie Sprachlaute und ordnen sie bestimmten Kategorien zu. Diese kategorielle Wahrnehmung findet bereits auf einer sehr frühen Stufe der Tonverarbeitung, im primären und sekundä­ren Hörkortex statt. Der andere Erklärungsansatz geht davon aus, dass bei Absoluthörern insbesondere die unbewusste Zuordnung der Töne zu Gedächtnisinhalten außergewöhnlich gut funktioniert. Diese findet zu einem späteren Zeitpunkt im oberen Stirnhirn, dem dorsalen Frontalkortex, statt.

 

»Für beide Theorien existieren unterstützende Befunde«, so Dr. Stefan Elmer, Erstautor der Studie. Die Züricher Wissenschaftler fanden denn auch den Beleg, dass nicht nur eines, sondern beide Phänomene zur Fähigkeit des absoluten Hörens beitragen. Sie verglichen die mittels Oberflächen-Enzephalogramm aufgezeichneten Hirnaktivitäten von Musikern mit beziehungsweise ohne absolutes Gehör miteinander und fanden, dass bei Ersteren die neuro­physiologischen Aktivitäten in den beiden genannten Hirnarealen synchronisiert sind. »Diese Kopplung begünstigt einen besonders effizienten Informa­tionsaustausch«, erklärt Elmer. Wahrnehmungs- und Gedächtnisinhalte könnten so schnell und effizient ausgetauscht werden.

 

Das absolute Gehör ist mit etwa 1 Prozent Prävalenz in der Allgemein­bevölkerung und 20 Prozent bei professionellen Musikern eine relativ seltene Gabe. Die Erkenntnisse der vorliegenden Studie tragen aber nicht nur zum Verständnis dieses Phänomens bei, sondern könnten auch normal hörenden Menschen zugute kommen, deren Hörleistung im Alter abnimmt. Sie könnten von gezielten Trainingsprogrammen profitieren, die auf Basis dieser Befunde entwickelt werden könnten. / 

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