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Pille danach

Ausschuss empfiehlt Rezeptfreiheit

14.01.2014  17:08 Uhr

Von Kerstin A. Gräfe / Notfallkontrazeptiva auf Basis von Levonorgestrel sollen aus der Verschreibungspflicht entlassen werden. Diese Empfehlung sprach der Sachverständigen- Ausschuss für Verschreibungspflicht erneut auf seiner Sitzung am 14. Januar aus.

Das Gremium hatte bereits 2003 ein Ende der Rezeptpflicht empfohlen. Ein Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sagte gegenüber der PZ, die aktuelle Bewertung habe keine medizinischen Argumente ergeben, die zwingend gegen eine Entlassung aus der Rezeptpflicht sprächen. Der Sachverständigen-Ausschuss betone jedoch zugleich die Bedeutung der Beratung durch die Apotheken bei der Abgabe der Pille danach.

 

Konkret bezieht sich der Ausschuss auf ein Notfallkontrazeptivum mit dem Wirkstoff Levonorgestrel. Es kann eine Schwangerschaft verhindern, wenn es bis spätestens 72 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen wird. Hat sich die Eizelle bereits in die Gebärmutterschleimhaut eingenistet, verhindert das Arzneimittel die Schwangerschaft nicht mehr. Das Votum wird nun als Empfehlung an den Gesetzgeber weitergeleitet. Dieser kann dem Ausschuss folgen oder von dessen Einschätzung abweichen.

 

Die Empfehlung könnte nun zur Zerreißprobe für die Große Koalition werden. Anders als für die SPD ist für die CDU eine Rezeptfreiheit unvorstellbar. Daran ließ der gesundheitspolitische Sprecher der Union, Jens Spahn, keinen Zweifel: »Die Entscheidung des Sachverständigenausschusses ist das falsche Signal. Im Zweifel muss die Sicherheit der Patientinnen vorgehen. Die Nebenwirkungen der Pille danach sind nicht zu unterschätzen, es gibt zudem bessere und wirksamere Präparate als das, dessen Freigabe empfohlen wird. Deshalb ist und bleibt ein Beratungs­gespräch mit einem Arzt auch so wichtig und ist sicher auch zumutbar.«

 

Eine andere Auffassung vertrat Professor Dr. Martin Schulz, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) und Mitglied des Sachverständigen-Ausschusses. Er betonte, dass Apotheker mit ihrer Beratung eine sichere Anwendung der Pille danach gewährleisten können. »Dass Apotheker gut beraten können, haben sie in den vergangenen 20 Jahren unter Beweis gestellt«, sagte Schulz gegenüber der PZ. In diesem Zeitraum seien viele Arzneistoffe mit einem deutlich höheren Risikopotenzial als Levonor­gestrel aus der Verschreibungspflicht entlassen worden. Schulz verwies auf die Erfahrungen aus 79 anderen Ländern, in denen Levonorgestrel bereits seit Langem ohne Rezept erhältlich ist.

 

Politisch betrachtet, scheint es noch ein langer Weg bis zur Freigabe der Pille danach zu sein. Unbekannt ist bislang, wie der neue Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) zu dieser Frage steht. /

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