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Stammzellgewinnung

Mögliche Lösung eines Dilemmas

15.01.2008  10:21 Uhr

Stammzellgewinnung

<typohead type="3">Mögliche Lösung eines Dilemmas

Von Bettina Sauer

 

Amerikanische Wissenschaftler wollen erstmals embryonale Stammzellen gewonnen haben, ohne den Embryo zu zerstören. Die Methode ist jedoch umstritten.

 

Embryonale Stammzellen können sich zu jeder Zellform des Körpers entwickeln. Deshalb gelten sie als therapeutische Hoffnung, um Schäden an Geweben und Organen auszugleichen. Doch lassen sie sich bisher nur unter Tötung von Embryonen gewinnen. Für dieses ethische Dilemma will ein Forscherteam vom US-amerikanischen Unternehmen Advanced Cell Technology (ACT) und der University of California nun eine Lösung gefunden haben. Das gab die Firma vergangenen Donnerstag bekannt. Auf ihrer Homepage veröffentlichte sie ein entsprechendes Manuskript, das nach eigenen Angaben in einer der nächsten Ausgaben des Fachjournals »Cell Stem Cell« erscheinen soll (Doi:10.1016/j.stem.2007.12013).

 

Demnach entnahmen der ACT-Forscher Dr. Robert Lanza und seine Kollegen Embryonen in einem sehr frühen Stadium nach der künstlichen Befruchtung jeweils eine einzige Stammzelle. Diese ließen sich in Nährmedien zu Stammzelllinien vermehren, die nach der Umstellung auf die entsprechenden Kulturmedien zu blutbildenden, Muskel-, Epithelzellen und weiteren Zelltypen ausreiften. Lanza und Kollegen berichten, dass sich 80 bis 85 Prozent der Embryonen nach dem Eingriff weiter bis zum Blastozystenstadium entwickeln. Doch wurden sie danach nicht von einer Frau ausgetragen, sondern eingefroren.

 

»Dass sich daraus ein Kind entwickeln kann, haben die Forscher nicht gezeigt«,  kommentierte der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Stammzellforschung, Professor Dr. Jürgen Hescheler von der Universität Köln, gegenüber dpa. Außerdem sei fraglich, welche Eltern vor einer Schwangerschaft einer solchen Prozedur zustimmen würden. Dr. Peter Liese, der im Europaparlament eine Arbeitsgruppe zur Bioethik leitet, sagte in einer Pressemitteilung: »Dieser angebliche Durchbruch ist aus ethischer und wissenschaftlicher Sicht sehr problematisch.« Die entnommene Stammzelle sei totipotent und somit selbst ein Embryo. Bei dem Verfahren handele es sich im wissenschaftlichen und rechtlichen Sinne um die Herstellung eines identischen Zwillings, also um Klonen.

 

Zudem sei die Firma in der Vergangenheit mehrfach durch nicht solide Veröffentlichungen aufgefallen. So hat Lanza 2006 im Fachjournal »Nature« schon einmal berichtet, ohne Schädigung des Embryos Stammzellen gewonnen zu haben. Später musste sein Team die Ergebnisse relativieren. Es bleibt abzuwarten, ob sie sich diesmal durch unabhängige Arbeitsgruppen wiederholen lassen.

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