Moratorium als Chance |
12.01.2010 17:25 Uhr |
Von Katja Förster / Die schwarz-gelbe Koalition hat das Elektronische Rezept auf Eis gelegt. Das bedeutet jedoch nicht das Ende der Telematik. Mit der Entscheidung für ein Moratorium hat die Bundesregegierung auch die Inhalte der bereits im Koalitionsvertrag angekündigten Bestandsaufnahme konkretisiert und die Einführung der Anwendung »Notfalldaten« als vorrangig bezeichnet.
Hieraus erwachsen neue Aufgaben für die TMG – Telematik im Gesundheitswesen. Die im ABDA-Geschäftsbereich Wirtschaft und Soziales angesiedelte Arbeitsgruppe vertritt den Deutschen Apothekerverband in der für die Entwicklung der Elektronischen Gesundheitskarte zuständigen Gesellschaft gematik (Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte). Zudem unterstützt sie die Bundesapothekerkammer in allen Fragen des Heilberufsausweises.
Derzeit arbeitet die TMG intensiv mit an einer Bestandsaufnahme, welche die Sichtweise der Gesellschafter der gematik wiedergibt. Darüber hinaus wird die Abteilung die Überarbeitung der Anwendung »Notfalldaten« intensiv begleiten. Schließlich werden diese auch den Apothekern nützen, weil sie hieraus wichtige Informationen für die Beratung ihrer Kunden erhalten.
Parallel zu diesen Arbeiten wird auch aufgrund der Initiativen der TMG – das E-Rezept überarbeitet und weitere Anwendungen, wie die apothekenübergreifende Arzneimitteltherapiesicherheitsprüfung, werden konzeptionell vorbereitet. »Die Chancen steigen, dass hierbei weitere unserer Anforderungen umgesetzt und Prozesse und Anwendungen entwickelt werden, die Apothekern und vor allem ihren Kunden Nutzen bringen«, sagt Karl-Heinz Resch, Geschäftsführer Wirtschaft und Soziales der ABDA. Dies gelte auch für die Vorbereitung der kommenden Feldtests. Schließlich dürfe sich das unbefriedigende Ergebnis des ersten Tests nicht wiederholen. Voraussetzung hierfür sei, dass die Telematikinfrastruktur den Apothekern Funktionalität, Bedienbarkeit und Sicherheit biete. Nicht nur während der Tests, sondern vor allem im Dauerbetrieb.
Im nächsten Jahr wird die TMG verstärkt neue Projekte vorantreiben. »Unser Ziel ist die Stärkung der Apotheke im Wettbewerb, und Telematik kann dabei helfen, die notwendigen Prozesse effizienter zu gestalten, etwa. bei der Kooperation zwischen Apothekern und Ärzten«, stellt Resch klar.
Doch auch alte Themen bleiben aktuell, etwa die Ausgabe der Heilberufs- und Institutionsausweise. Schließlich wird aufgrund verschiedener Anforderungen zwischen der Feststellung des Bedarfs und der tatsächlich möglichen Ausgabe der Ausweise rund ein Jahr für die Umsetzung benötigt. Dieser Zeitraum darf nicht ohne triftigen Grund weiter ausgedehnt werden. Daher muss bereits früh sichergestellt sein, dass sämtliche Fragen rechtzeitig geklärt und Vorbereitungen getroffen sind. Denn ohne Ausweise wird ein Arbeiten mit dem Elektronischen Rezept oder dem Notfalldatensatz nicht möglich sein.
Das E-Rezept ist nur ein Baustein der Telematikinfrastruktur. Die TMG ist dafür zuständig, das diese letztlich vollständig den Anforderungen der Apotheken entspricht. Das Moratorium ändert hieran nichts. /