Pharmazeutische Zeitung online
Ausstellung

Arbeit ist nicht alles

11.01.2010  17:54 Uhr

Von Hannelore Gießen, Dresden / Eine Ausstellung im Deutschen Hygiene-Museum greift ein Thema auf, das jeden betrifft: Arbeit. Es geht um die Sorge um den Lebensunterhalt, die soziale Anerkennung, aber auch um Arbeit als sinnstiftende Tätigkeit.

Gleich hinter der Eingangstüre fällt ein ausgestopftes Faultier ins Auge. Tritt man näher, schwirrt und surrt es: Fleißige Bienen stehen Modell für die perfekt organisierte arbeitsteilige Gesellschaft. Miniaturszenen in kleinen Bildschirmen bringen den Ausstellungsbesucher ins Nachdenken darüber, ob sich Arbeit und Freizeit überhaupt voneinander abgrenzen lassen: Ist nur eine bezahlte Tätigkeit Arbeit? Wie steht es mit ehrenamtlicher, mit Haus- und Familienarbeit?

Die Ausstellung »Arbeit, Sinn und Sorge« im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden zeigt nur wenige Exponate. Meistens sind es Symbole und Medien, die an das Thema heranführen. Statistiken zum Bruttosozialprodukt, zur Arbeitslosenzahl und zur Produktivitätsrate ziehen sich als fortlaufendes Band entlang der Wände. Den nüchternen Zahlen stehen persönliche Interviews gegenüber. Video- und Filmsequenzen zeigen das Verhältnis von mehr als einhundert Gesprächspartnern zu ihrer Arbeit. Menschen aus unterschiedlichen Regionen, aus verschiedenen Berufs- und Bevölkerungsgruppen erzählen von ihren Wünschen, Träumen, Vorstellungen, Enttäuschungen und Erfolgen.

 

Der »Maschinen-Raum« ist einer von insgesamt fünf Rauminstallationen. Hier zieht zunächst ein Arrangement von mehr als hundert Turnschuhen den Blick auf sich. Es steht für Vielfalt bis zum Überfluss. Dokumentarische Filmszenen zeigen Meilensteine der deutschen Wirtschaftsgeschichte und machen die Arbeitswelt des letzten Jahrhunderts deutlich. Die Entwicklung der Nachkriegszeit wird getrennt nach Ost und West gezeigt, um nach dem Fall der Berliner Mauer zu einem gemeinsamen Film zusammenzufließen.

 

Spielen und Lernen

 

Im »Übungs-Raum« wird ergründet, wie ein Mensch im Laufe seiner Kindheit und Jugend auf die Arbeitswelt vorbereitet wird, wie sich seine Einstellung formt und wie Berufswünsche entstehen. Der »Werk-Raum« wirft die »Sinnfrage« auf und erkundet, wann Arbeit als erfüllend erlebt wird. Was jeder weiß, oder zumindest ahnt, wird anhand verschiedener Interviews nochmals deutlich: Eine Tätigkeit begeistert, wenn Herausforderungen gemeistert und Ziele erreicht werden. Fehlende Anerkennung, einengende Vorschriften und geringer Gestaltungsraum machen es dagegen schwer, Arbeit als befriedigend zu erleben. Die vielen Interviews zu den einzelnen Facetten des Themas machen deutlich, wie sehr das, was wir tun, das eigene Selbstverständnis, den Platz in der Gesellschaft und die Lebensplanung prägt. Deutlich wird aber auch: Eine Erwerbsarbeit als Zentrum des Lebens hat wenig Zukunft. Arbeit wird es in Zukunft nicht mehr für alle geben. Schon jetzt haben immer weniger Menschen einen festen Job, immer mehr beziehen staatliche Unterstützung. Gleichzeitig wachsen die sozialen Unterschiede. Während die einen jede Woche sechzig Stunden arbeiten, leiden andere darunter, nichts tun zu können.

 

Und wie geht es weiter? Die Ausstellung wagt einen Blick in die Zukunft: Acht Informationsstelen entwerfen verschiedene Szenarien: von der Konsumsteuer über das Bürgergeld bis hin zur »Verzehnfachung der Gehälter im sozialen Bereich«. Doch wie kaum anders zu erwarten, bleibt die Zukunftsfrage auch hier in Dresden unbeantwortet. Zu unwägbar sind politische und gesellschaftliche Entwicklungen.

 

Dem eiligen Besucher dürfte sich die Ausstellung kaum erschließen. Der Gang durch die verschiedenen Räume erfordert Zeit und die Bereitschaft, sich intensiv mit den Fragen auseinanderzusetzen. »Arbeit – Sinn und Sorge« – ist eine ästhetisch und künstlerisch beeindruckende Ausstellung, die mit Verfremdungseffekten und subtilen symbolhaften Darstellungen hohe Anforderungen an das Abstraktionsvermögen des Besuchers stellt. /

Die Ausstellung ist noch bis zum 11. April 2010 täglich von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Deutsches Hygiene-Museum, Lingnerplatz 1, 01069 Dresden, Infotelefon 0351 4846-400, service(at)dhmd.de, www.dhmd.de.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa