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Schwedische Regierung kippt Apothekenmonopol

02.01.2007  12:59 Uhr

<typohead type="3">Schwedische Regierung kippt Apothekenmonopol

Von Patrick Hollstein

 

Die schwedische Regierung scheint nach jahrelanger Diskussion nicht länger gewillt, am staatlichen Apothekenmonopol festzuhalten. Zwei Tage vor Weihnachten setzte Gesundheitsminister Göran Hägglund eine Kommission ein, die Wege zur weitgehenden Liberalisierung des Marktes finden soll.

 

Bereits ab 2009 sollen dann auch in Schweden, dem letzten EU-Land mit staatlichem Arzneimittelvertrieb, private Anbieter Apotheken betreiben dürfen. Seit 35 Jahren besitzt der schwedische Staat das Alleinrecht zur Abgabe von rezeptpflichtigen und rezeptfreien Arzneimitteln. Alle 800 Apotheken des Landes gehören zur Aktiengesellschaft Apoteket AB, die zu zwei Dritteln in staatlicher Hand ist. Durch die Freistellung von wirtschaftlichen Zwängen sollte die Arzneimittelversorgung auch in entlegenen Landesteilen des dünn besiedelten Königreiches zu gleicher Qualität und einheitlichem Preis sichergestellt werden. Stark frequentierte Apotheken subventionieren weniger gut laufende Einrichtungen, lautete der Leitgedanke, mit dem sich die schwedischen Gesundheitspolitiker, anders als ihre Kollegen im benachbarten Norwegen oder Island, der Liberalisierungswelle der 90er-Jahre widersetzten. Nebenbei warf das Geschäft auch noch Gewinn ab: 2004 erwirtschafteten die 12.000 Beschäftigten von Apoteket einen Reingewinn von 22 Millionen Euro. Vor zwei Jahren hatte der europäische Gerichtshof die Idee des staatlichen Apothekenmonopols sogar im Grundsatz bestätigt. Lediglich die Umsetzung, vor allem beim Einkauf von Produkten, war als nicht vereinbar mit dem Gemeinschaftsrecht angemahnt worden.

 

Offensichtlich will die schwedische Regierung nun weiteren Diskussionen zum Thema aus dem Weg gehen. Bis zum Jahresende soll eine Kommission um den Ökonomen Lars Reje einen Abschlussbericht vorlegen, in dem die Wissenschaftler Möglichkeiten zur Öffnung des Marktes erörtern. Die schwedischen Gesundheitspolitiker sind sich der möglichen Schwierigkeiten bewusst. Vermutlich werden in einem ersten Schritt ab 2009 private Apothekenbetreiber zugelassen werden. Später könnten dann nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel sogar für den Verkehr außerhalb von Apotheken freigegeben werden. An Vorbildern für eine solche Regelung fehlt es nicht: Nach Großbritannien, Irland, Norwegen und Dänemark gaben auch Portugal, Italien und Ungarn in jüngster Vergangenheit bestimmte OTC-Arzneimittel aus der Apothekenpflicht frei (siehe PZ 37/2006).

 

Auch das System der Preisbildung sowie andere apothekenrelevante Bestimmungen stehen in Schweden derzeit zur Diskussion. Ob die Regierung damit den Bürgern langfristig Gutes tut, bleibt abzuwarten. Studien, in denen schwedische Wissenschaftler die Auswirkungen der Marktfreigabe in den Nachbarländern untersuchten, hatten gezeigt, dass sich weder Preis noch Versorgungsqualität nach der Marktfreigabe günstig entwickelten.

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