»Aus dem Scheitern kommt der Erfolg« |
Ev Tebroke |
03.04.2025 18:00 Uhr |
Sie spricht aus Erfahrung: Ex-Radrennprofi Monika Sattler weiß, wie man Ziele erreicht – auch die scheinbar unmöglichen. / © PZ/ Alois Mueller
Viele Menschen kennen das: Der Alltag frisst einen auf und im Hintergrund lauert die Unzufriedenheit. Was mache ich hier eigentlich? Ist es das, was ich wirklich will? Die Zweifel sind da, aber wie kann ich die Situation trotz aller Widrigkeiten ändern? Oder anders gesagt: Was ist mein Ziel und wie erreiche ich es trotz Hindernissen?
Das ist das Thema von Monika Sattler, Führungscoach und Unternehmensberaterin. Die Ex-Rennrad-Profisportlerin weiß wovon sie spricht: wie aus Misserfolgen Erfolge entstehen können. Sowohl ihr bisheriger Lebensweg als auch ihre Erfolge im Radsport sind Musterbeispiele, wie man sein Ziel auch in schwierigen Zeiten nicht aus den Augen verliert. Beim PZ-Management-Kongress auf Mallorca nahm sie ihr Publikum mit auf Motivationsreise.
Monika Sattler geht es darum zu zeigen, dass auch scheinbar unmögliche Ziele erreichbar sind. Wenn man an sich glaubt, weiß, wohin man will, und Menschen hat, die einen unterstützen. Sie selbst hatte eigentlich, wie man so schön sagt, alle Schäfchen im Trockenen. Nach einem Studium in den USA arbeitete die gebürtige Deutsche zunächst beim Internationalen Währungsfonds (IWF) und dann bei der Weltbank in Washington D.C. Doch trotz einer offensichtlich sicheren Karriere war sie unzufrieden.
Eine Einladung zu einer Radrenntour weckte ihre Leidenschaft für diesen Sport. Und war zugleich Impuls dafür, sich neu auszurichten. Nach einer kurzen Zeit als Radrennprofi in Deutschland und einem Sport-Studium in Minnesota (USA) zog es sie zwar zunächst erneut ins Business-Fach und als Unternehmensberaterin für IBM arbeitete sie in der Schweiz und in Australien.
Doch es fühlte sich nicht richtig an. Mit Anfang 30 kam die Lebenskrise. »Ich fragte mich, wo liegt meine Leidenschaft wirklich. Was will ich in meinem Leben machen?« Sie hängte erneut das Businesskostüm an den Haken, tauschte es gegen das Radsport-Outfit. Und ging mit Fahrrad im Schlepptau nach Spanien, um ihr Lebensziel zu finden.
Und sie fand es. 2018 holte sie den erste Radrekord, als erste Frau schaffte sie die Spanienradrundfahrt. 2022 stellte sie dann einen weiteren scheinbar unmöglichen Fahrradrekord auf: In 26 Tagen bezwang sie mit dem Rennrad alle 124 Pässe in den Schweizer Alpen. Derzeit hat sie ihre Bestimmung gefunden, sagt sie. Sattler lebt in Bern und gibt ihr Motivationswissen an andere Menschen weiter.
Sattlers Lebensweg zeigt, was es zuallererst braucht, um seine Ziele leben zu können. »Es braucht Mut, aus der Komfortzone rauszukommen«, so die Trainerin für Führungskräfte. Mit mittlerweile zehn Jahren Coaching-Erfahrung hat sie ein Modell entwickelt, das den Weg zum Ziel möglich machen soll. Die sechs Punkte, die zu kennen wichtig sind, um sein Leben zu ändern:
Zunächst gehe es darum, zu wissen, warum man etwas ändern möchte. Je stärker der Grund für Veränderung, desto leichter falle es, dranzubleiben. Als nächstes rät Sattler, die eigenen Stärken aufzuschreiben und zu schauen, welche davon aktuell hilfreich sind, um das Ziel umzusetzen. Danach gehe es darum, Verantwortung zu übernehmen und entsprechende Entscheidungen zu treffen.
»Oft warten wir auf den perfekten Moment oder die Erlaubnis«, so Sattler. Aber es gehe um ureigene Entscheidungen, die allein zu treffen sind. Mit Blick auf die eigenen Ziele gelte es dann, nicht den Fokus zu verlieren. »Nicht ablenken lassen!«
Das richtige Team ist dabei essenziell. »Umgebt euch mit Menschen, die mit euch für die Sache brennen. Die Leidenschaft für euer Thema zeigen.« Dabei gelte es auch, nicht davor zurückzuschrecken, sich von Menschen zu trennen, die eher Energie absaugen, als Unterstützung zu zeigen. »Setze den Fokus auf Supporter, nicht auf Nörgler.«
Und letztlich sei es wichtig, den Weg zum Ziel in Etappen zu denken und nicht vom Ende her. »Vor allem bei großen Zielen ist es ratsam, diese in viele Miniziele zu unterteilen«, so Sattler. Bei der Rad-Challenge habe sie auch nie an das noch weit entfernte Tour-Ende gedacht, sondern nur an den nächsten Etappenstopp, an dem ihr Team wartete. Und wenn sie zwischendurch dann doch mal Durchhänger hatte, dann half das Team mit Quiz-Spielen oder anderen Ablenkungen.
Und was ist, wenn Zweifel aufkommen? »Ich frage mich dann, warum mache ich das. Und die Antwort ist: um zu wachsen und zu lernen.« Aus dem Scheitern ziehe sie Stärke. »Aus dem Scheitern kommt der Erfolg!« Wichtig sei, sich auf ein mögliches Scheitern auch vorzubereiten. Gerade im Hinblick auf externe Hindernisse, die man selbst nicht unbedingt beeinflussen kann, sei es wichtig, diese von vorneherein mitzudenken und so auf mögliche Probleme vorbereitet zu sein.
Ob sie nun ihr Lebensziel für immer gefunden habe, wurde sie aus dem Publikum gefragt. Aktuell sei die Motivation anderer Menschen ihre Mission. Aber das müsse nicht lebenslang so bleiben. Ihre Maxime: Man kann sich immer wieder neu orientieren.
Als Training stellte Sattler den Anwesenden im Anschluss dann entscheidende Fragen, deren Antwort zum Erreichen der eigenen Ziele helfen können: