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Allergische Konjunktivitis

Augentropfen im Vergleich

Mit dem OTC-Switch von Olopatadin ist die Palette antiallergischer Augentropfen größer geworden. Wo liegen die Unterschiede zu bisherigen Wirkstoffen und lassen sich diese in der Beratung für eine individuelle Empfehlung nutzen?
AutorKontaktElke Wolf
Datum 20.08.2025  09:00 Uhr

Mit Alltrevo® kam im Frühjahr ein erstes Olopatadin-haltiges Präparat für die Selbstanwendung bei allergischer Konjunktivitis auf den Markt. Damit stehen Allergikern für die Anwendung am Auge fünf topische Wirkstoffe zur Verfügung: Olopatadin, Azelastin, Ketotifen, Levocabastin und Cromoglicinsäure.

Als H1-Antihistaminika der zweiten Generation blockieren Azelastin und Levocabastin die Wirkung von Histamin am H1-Rezeptor und wirken damit antiallergisch und antientzündlich. Ketotifen und Olopatadin wird dagegen ein dualer Wirkmechanismus zugeschrieben; zusätzlich zur Histaminrezeptorblockade wird aufgrund der mastzellstabilisierenden Wirkung die Freisetzung von Entzündungsmediatoren gehemmt.

Bei der Abgabe zu beachten: Das frisch aus der Verschreibungspflicht entlassene Olopatadin darf ohne Rezept nur an Erwachsene abgegeben werden; die in gleicher Dosierung erhältlichen Ophthalmika für Kinder ab 3 Jahren unterliegen nach wie vor der Rezeptpflicht. Ketotifen-haltige Augentropfen sind dagegen für Kinder ab drei Jahren in der Selbstmedikation einsetzbar. Beider Wirkdauer beträgt etwa 8 bis 12 Stunden, weshalb sie zweimal täglich in die Augen eingetropft werden sollen.

Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2023, in die sieben randomisierte Studien mit insgesamt 449 Patienten einflossen, hat die Wirksamkeit von Olopatadin und Ketotifen verglichen. Das Ergebnis ist auch in den EVI-News im Juni aufgegriffen worden. Demnach wirkten Olopatadin-haltige Augentropfen signifikant besser gegen gerötete Augen und Juckreiz. Die Wirkung auf tränende Augen und Papillen war dagegen vergleichbar.

Für jüngere Patienten

Häufigeres Einträufeln der Augentropfen ist bei Azelastin und Levocabastin möglich. Von Ersterem können Allergiker zwei- bis viermal täglich einen Tropfen in die Augen geben, zugelassen ist die Anwendung ab vier Jahren. Auch wichtig: Azelastin darf in der Selbstmedikation nicht länger als sechs Wochen am Stück angewendet werden. Die Anwendungsdauer von Olopatadin ist dagegen auf maximal vier Monate begrenzt.

Levocabastin kann bereits bei Kindern ab einem Jahr eingesetzt werden. Wie bei Azelastin wird zwei- bis viermal täglich jeweils ein Tropfen in das Auge gegeben. Bei der Beratung daran denken: Im Gegensatz zu allen anderen Lösungen sind Levocabastin-haltige Präparate Suspensionen. Sie müssen deshalb vor jeder Anwendung aufgeschüttelt werden. Dazu wird das Fläschchen mindestens zehn Mal auf- und abbewegt und unmittelbar danach angewendet.

Generell gilt übrigens bei allen Wirkstoffen: Wird mehr als ein Augenarzneimittel getropft, sollte zwischen den Anwendungen ein Abstand von 15 Minuten eingehalten werden. Und das gilt für Kontaktlinsenträger.

Die Cromoglicinsäure fällt im Vergleich zu den anderen Wirkstoffen etwas aus der Reihe. Es handelt sich um einen Mastzellstabilisator, was bedeutet, dass der Wirkstoff die Degranulation sensibilisierter Mastzellen und damit die Freisetzung von Histamin hemmt. Cromoglicin eignet sich ausschließlich zur vorbeugenden Anwendung, es hat keine Akutwirkung. Betroffene sollten die Augentropfen deshalb mindestens 48 Stunden vor der Allergenexposition anwenden, die maximale Wirkung wird nach zwei Wochen erreicht. Wichtig ist daher die regelmäßige Anwendung zwei- bis viermal täglich – am besten schon vor der Saison.

Besser unkonserviert

Azelastin, Cromoglicinsäure und Ketotifen sind sowohl in Mehrdosenbehältnissen mit Konservierungsmittel als auch in Einzeldosen-Ophtiolen in unkonservierter Formulierung erhältlich. Unkonservierte Formulierungen von Azelastin (wie Pollival®) und Cromoglicinsäure (wie Pollicrom®) sind außerdem im COMOD-System erhältlich. Bei der Anwendung von Olopatadin und Levocabastin muss der Kunde immer ein Konservierungsmittel in Kauf nehmen, hier sind nur konservierte Mehrdosen-Behältnisse auf dem Markt.

Warum können Konservierungsmittel in Augentropfen problematisch sein? Benzalkoniumchlorid ist das gängigste Konservierungsmittel in der Augenheilkunde. Es hat eine antibakterielle und antivirale Wirkung und kann zudem die Penetration bestimmter Wirkstoffe ins Auge verbessern. Allerdings kann Benzalkoniumchlorid die Stabilität des Tränenfilms verringern und die Symptomatik trockener Augen verschlechtern, vor allem, wenn die Augentropfen regelmäßig über längere Zeit angewendet werden.

Allergiker mit zusätzlich trockenen Augen sollten daher besser konservierungsmittelfreie Formulierungen bevorzugen. Das gilt auch bei anderen Augenerkrankungen, etwa bei bestehenden Hornhautschäden. Ein Tipp für Kontaktlinsenträger: Benzalkoniumchlorid kann sich an weiche Kontaktlinsen anlagern. Vor dem Verabreichen der Augentropfen sollten die Linsen daher entfernt und frühestens 15 Minuten danach wieder eingesetzt werden.

Wirkstoff Besonderheiten
Azelastin (wie Allergodil® akut, Azedil®, Pollival®) ab 4 Jahre,
Anwendungsdauer maximal 6 Wochen am Stück
Levocabastin (wie Livocab® direkt, Levocamed®) ab 1 Jahr,
vor Anwendung aufschütteln, da Suspension,
nur mit Benzalkoniumchlorid erhältlich,
keine Angaben zur maximalen Anwendungsdauer
Ketotifen (wie Zaditen® ophtha, Ketazed®, Allergo-Vision® sine, Ketotifen-Stulln®) ab 3 Jahre,
keine Angaben zur maximalen Anwendungsdauer
Olopatadin (wie Alltrevo®) ab 18 Jahre,
nur mit Benzalkoniumchlorid erhältlich,
Anwendungsdauer auf maximal 4 Monate begrenzt
Cromoglicinsäure-Salze (wie Pollicrom®, Allergo-Comod®, Vividrin® EDO® antiallergische Augentropfen) vorbeugende Wirkung,
2 Wochen vor der Saison beginnen,
wenige Nebenwirkungen, daher auch für Kleinkinder, Schwangere und Stillende geeignet
Überblick über die auf dem Markt verfügbaren rezeptfreien antiallergischen Ophthalmika
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