Aufklärung über Risiken und Symptome |
Sven Siebenand |
13.10.2025 16:20 Uhr |
Eine Thrombose früh zu erkennen, ist manchmal nicht einfach. Nicht bei jeder Thrombose tritt eine von außen sichtbare Schwellung auf. Und Krampfadern erhöhen nicht zwangsläufig das Risiko, eine Thrombose zu erleiden. / © Adobe Stock/New Africa
Eine Thrombose entsteht, wenn ein Blutgerinnsel eine Vene verstopft. Die Fachgesellschaft betont in einer Pressemitteilung, dass Krampfadern nicht automatisch eine Thrombose provozieren und räumt damit mit einem häufigen Irrtum auf. »Die Mehrheit der Menschen, die eine Thrombose erleiden, hat keine Krampfadern«, betont Gefäßchirurg Dr. Siamak Pourhassan. Und: »Krampfader-Operationen können die grundsätzliche Thrombosegefahr deshalb nicht ausräumen.«
Besonders gefährdet, eine Thrombose zu entwickeln, sind Menschen nach einer Operation, bei längerem Liegen und gleichzeitiger Erkrankung, mit einer chronisch-entzündlichen Erkrankung, einer Autoimmunerkrankung, einem Krebsleiden oder einer erworbenen oder angeborenen Gerinnungsstörung. Wie die Fachgesellschaft mitteilt, können auch akute Entzündungen und hormonelle Veränderungen – etwa Einnahme von Kontrazeptiva, Schwangerschaft oder Wechseljahre – die Blutgerinnung aktivieren und Blutgerinnsel auslösen. Wichtig: Thrombosen können aber auch bisher gesunde Menschen jeden Alters treffen, bei denen solche auslösenden Risikofaktoren nicht vorliegen.
Eine Thrombose früh zu erkennen, ist daher wichtig, manchmal aber nicht ganz einfach. »Mitunter suchen Betroffene zunächst eine orthopädische Praxis auf«, so Pourhassan. Denn Beschwerden wie Schmerzen beim Abrollen des Fußes oder Druckgefühle in der Wade lassen auch an eine Arthrose oder Muskelprobleme denken.
Nicht bei jeder Thrombose tritt eine von außen sichtbare Schwellung auf. »Diese Schwellung ist übrigens fast immer einseitig, wie die Thrombose selbst, zu 60 Prozent am linken Bein, zu 40 Prozent rechts«, erklärt Pourhassan. Das habe anatomische Gründe und hänge mit dem Verlauf und der Länge der linken Beckenvene zusammen.
Wird eine Thrombose vermutet, helfen als Sofortmaßnahmen Heparin spritzen und das Bein wickeln. »Das ist bei Verdacht auf eine Thrombose in jedem Fall richtig und kann nicht schaden«, so der Mediziner. Um die Diagnose einer Thrombose sicherzustellen, ist dann eine Ultraschalluntersuchung bei einem Gefäßmediziner notwendig und ausreichend. Eine Phlebografie, also eine Röntgendarstellung mit Kontrastmittel, oder andere bildgebende Verfahren wie Computertomografie oder Magnetresonanztomografie brauche man dagegen nicht.
Ein Blutgerinnsel sollte immer mit Blutverdünnern therapiert werden, damit es nicht in die Lunge wandert und dort eine Embolie auslöst. »Ist ein Auslöser für das Gerinnsel festzumachen, gibt man die Blutverdünner für mindestens drei Monate«, erläutert Pourhassan. Falls es doch zur Lungenembolie kam, könne die Zeitspanne länger betragen, wobei die Dosis allmählich reduziert wird. Diese Maßnahme soll das Wiederholungsrisiko senken.
Was ist mit Kompressionsstrümpfen? Das Tragen sei in jedem Fall sinnvoll, Operationen dagegen selten notwendig. «Wir behandeln Thrombosen grundsätzlich ambulant, dafür muss man in der Regel nicht ins Krankenhaus«, betont der Gefäßchirurg. Wird die Diagnose früh gestellt, könne in den meisten Fällen auch mit einer kompletten Heilung gerechnet werden.