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ADHS bei Erwachsenen

Auf Selbstdiagnosen ist kein Verlass

Schon wieder das Teamtreffen im Job verpasst, die Abgabefrist für ein Projekt versäumt und dann noch die Freundin angebrüllt? Glaubt man manchen Beiträgen in sozialen Medien, kann der Grund dafür nur ADHS sein – Modediagnose oder zu wenig beachtetes Problem?
dpa
03.01.2025  15:00 Uhr

Symptomauflistung nicht aussagekräftig

Experte Reif sieht in Deutschland eine erhebliche Diagnoselücke. Vier von fünf Betroffenen haben nach seinen Angaben keine ärztliche Bestätigung ihres ADHS. »Wobei längst nicht jeder Fall behandlungsbedürftig ist«, schränkt der Medizinprofessor ein. Andererseits gebe es in Sachen Selbstdiagnose oft viel Lärm um nichts. »Jeder war schon mal unaufmerksam, ungeduldig oder ist anderen ins Wort gefallen«, sagt Reif. Allein Symptome aufzulisten, nütze gar nichts. ADHS-Selbsttests im Internet, die nicht wissenschaftlich basiert sind, wirken auf Reif »total banal oder hanebüchen«.

Wirklich Betroffenen wiederum wird das abwertende Label »Modediagnose« kaum gerecht. Ihr Leidensdruck kann hoch sein. Manche schaffen es nicht, sich auf die wichtigen Dinge in ihrem Leben zu konzentrieren, spüren häufig innere Unruhe, ecken beruflich und privat immer wieder an, reagieren über. »Kirmes im Kopf« nennen einige das. Es sei wie ständig mit Turbo zu fahren und den Motor nicht drosseln zu können.

ADHS hat dabei weder etwas mit viel Daddeln am Handy zu tun noch mit den wachsenden Multitasking-Anforderungen der heutigen Arbeitswelt. Für Reif, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), ist es keine Erkrankung der Moderne. »Sie ist schon vor 300 Jahren beschrieben worden.«

ADHS fällt in heutiger Umgebung mehr auf

Der Unterschied: Bei Schreibtischjobs falle ADHS eher auf als früher bei meist schwerer körperlicher Arbeit in Landwirtschaft, Handwerk oder Industrie. Lange dachten Mediziner, dass sich die Dopamin-Störung nach der Kindheit auswachse. Doch was fehlte, waren Langzeitstudien. Heute nimmt die DGPPN an, dass ADHS im Erwachsenenalter bei mindestens 60 Prozent der Betroffenen fortbesteht.

»Manche Erwachsene mit ADHS machen Dinge, die sie bei längerem Nachdenken nicht getan hätten«, beschreibt es Mediziner Reif. Er denkt dann zum Beispiel an Unfälle wegen Unaufmerksamkeit und generell an Risikobereitschaft. »Es kann um Alkohol gehen, um Drogen, um Sex.« Suchterkrankungen, Depressionen und Angststörungen könnten ihre tiefere Ursache deshalb auch in ADHS haben.

Die psychische Erkrankung kann Menschen impulsiver machen, manchmal bis hin zum Kontrollverlust, auch bis zur Kriminalität. Sie kann auch, ähnlich wie eine bipolare Störung, große Gefühlsschwankungen hervorrufen. Sehr häufig ist die Konzentrationsfähigkeit massiv gestört.

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