Auch der Großhandel klagt über Lauterbach |
Weiterhin ging es in dem Gespräch um Lieferengpässe. Als sogenannter vollversorgender Pharmagroßhändler ist Noweda gesetzlich dazu verpflichtet, Arzneimittel ständig verfügbar zu halten. »Wir unternehmen alles, um unserer Rolle als Gesundheitsversorger gerecht zu werden. Allerdings sind die Rahmenbedingungen inzwischen mehr als herausfordernd«, betonte Kuck. Ein Beispiel seien aktuelle Lieferengpässe bei Antibiotika und Insuline.
Aber auch die überbordende Bürokratie belaste das Unternehmen. Seit Jahren werde dem Mittelstand hier Entlastung versprochen, aber das Gegenteil sei der Fall. Gestiegene Energie- und Personalkosten seien ein weiteres Problem, so Kuck weiter. »Ein wesentlicher Teil unserer Lagerkosten sind mittlerweile Energiekosten. Hinzu kommen hohe Vorgaben an Lagerung und Transport von Arzneimitteln.«
Die Besonderheit für den Pharmagroßhandel: Sowohl Lagerung als auch Transport müssen strenge Temperaturvorgaben gemäß der sogenannten Good-Distribution-Practice-Guidelines (GDP) erfüllen, damit die Arzneimittelqualität gewährleistet bleibt. Bedeutet: Die Lieferungen zu den Apotheken erfolgen in Fahrzeugen mit gekühlter Ladefläche.
Beim industriellen Medikamentenversandhandel aus dem EU-Ausland wird die Einhaltung von Temperaturvorgaben laut Angaben von Noweda behördlich jedoch nicht kontrolliert. »Diese Unternehmen versenden ihre Päckchen auch bei 35°C Außentemperatur in nicht klimatisierten Transportern. Das ist eine klare Wettbewerbsverzerrung zulasten von lokalen Apotheken und Pharmagroßhandel. Hier fordern wir gleiche Wettbewerbsbedingungen«, so Udo Harneit.