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Corona-Lage ist kritisch

Auch an Weihnachten Kontakte vermeiden

Die Feiertage nahen. Aber das Infektionsgeschehen in Deutschland entspannt sich nicht, im Gegenteil. Experten bitten nachdrücklich um Vorsicht. Wie stark die Fallzahlen ansonsten noch steigen könnten, zeigt eine Simulation.
dpa
PZ
22.12.2020  17:00 Uhr

Angesichts der weiterhin kritischen Corona-Lage ruft das Robert Koch-Institut (RKI) alle Bürger eindringlich dazu auf, über Weihnachten Kontakte zu vermeiden. »Wir befürchten, dass sich durch die Feiertage das Infektionsgeschehen noch weiter anspannen könnte«, sagte RKI-Präsident Professor Dr. Lothar Wieler am Dienstag in Berlin. Er bat: »Reisen Sie nicht.« Wenn möglich, solle man einfach zu Hause bleiben und die Festtage nur im kleinsten Kreis verbringen. Treffen sollten möglichst auf dieselben wenigen Teilnehmer beschränkt werden, und das möglichst draußen. Knapp eine Woche nach Beginn zusätzlicher Corona-Beschränkungen ist das Infektionsgeschehen vorerst ungebremst.

Derzeit verschlechtere sich die Situation weiter, erläuterte Wieler. »Wenn wir die Zeit des Lockdowns durch unsere Achtsamkeit optimal nutzen, dann bringen wir die Zahlen schneller runter.« Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen stieg nun aber im Bundesschnitt nochmals auf den Höchstwert von 198, wie das RKI am Dienstag bekanntgab. Bund und Länder wollen diesen Wert auf unter 50 drücken. Aktuell liegen allein sechs Länder auf oder über der Marke von 200, darunter Sachsen mit 427. Der verschärfte Lockdown mit zusätzlichen Schließungen soll vorerst bis zum 10. Januar andauern.

»Tatsächlich stehen uns einige schwere Wochen bevor. Wir sollten sie nicht noch schwerer machen«, sagte der RKI-Präsident. »Wenn sich in ganz Deutschland Menschen aus verschiedenen Regionen treffen, dann kann sich das Virus noch schneller ausbreiten.« Dass noch Tausende reisten, auf Flughäfen in Reihe stünden und sich drängelten, sei für ihn »schwer nachvollziehbar«. Das Virus komme in der gesamten Bevölkerung in allen Altersgruppen und überall in Deutschland vor. In vielen Altenheimen gebe es schwere Ausbrüche mit Todesfällen. Manche Kliniken müssten Notprogramme fahren, um alle Akutpatienten behandeln zu können. Ärzte und Fachpersonal fielen selbst wegen Corona aus.

Er sei glücklich, dass kurz nach Weihnachten erste Impfungen kommen könnten, sagte Wieler. Dies werde jedoch erst einmal nichts an der Gesamtsituation ändern. Es werde noch lange dauern, bis die Mehrheit der Menschen in Deutschland geimpft sei. »Umso wichtiger ist es, die Infektionszahlen zu senken und dauerhaft niedrig zu halten, damit wir im neuen Jahr so bald wie möglich ein gewisses Maß an Normalität wieder erlangen können.«

Simulation: Anstieg um 12 Prozent möglich

Wie stark die Fallzahlen ansteigen könnten, wenn die Menschen die eingeräumten Freiräume während der Feiertage voll ausschöpfen sollten, zeigt eine Simulation von Mitarbeitern des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) und der Universität Bonn. Demnach könnten sich die Fallzahlen um 12 Prozent erhöhen, wenn sich die Menschen über Weihnachten und den Jahreswechsel statt wie empfohlen mit dem engsten, gleichbleibenden Familienkreis mit wechselnden Personenkreisen treffen.

Die Forscher betrachten verschiedene Szenarien mit unterschiedlich starken Kontaktreduktionen im Anschluss an die Feiertage. Im pessimistischen Szenario mit häufigeren privaten Kontakten pendelt sich die tatsächliche Inzidenz schon Ende Dezember bei etwa dem doppelten Wert der Vorweihnachtszeit ein.

Angesichts der um Weihnachten stärker begrenzten Möglichkeiten von Arztpraxen, Testzentren und Gesundheitsämtern sei entscheidend, dass die Menschen ihre Kontakte im Familien- und Freundeskreis bei Symptomen oder positiven Tests sofort informieren, so die Autoren. Wenn diese daraufhin ihre Kontakte einschränken, könnten sich der Simulation zufolge die tatsächlichen Neuinfektionen in der ersten Januarwoche um bis zu 230.000 reduzieren, was etwa 70.000 weniger gemeldeten Fällen in der Woche entspräche.

Eine Einschränkung ist, dass der Auftraggeber der Studie die Deutsche Post ist, die vom Versenden entsprechender Nachrichten profitieren könnte. Doch dass die Beschränkung der Kontakte notwendig ist, um den weiteren rasanten Anstieg der Fallzahlen zu bremsen ist unstrittig. Auch das Robert-Koch-Institut hat auf seiner Website unter der Überschrift »Sicher feiern: 8 einfache Tipps für die Feiertage« folgende Verhaltensregeln zusammengefasst:

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