Atropin-haltige Augentropfen am Start |
Kerstin A. Gräfe |
02.04.2025 14:30 Uhr |
Sich lange beziehungsweise viel im Nahbereich fokussieren zu müssen, ist schlecht für die Augen. Die Bildschirmzeit sollte daher begrenzt sein. / © Getty Images/Photo by Alex Tihonov
Ryjunea soll als 0,1 mg/ml Augentropfenlösung erhältlich sein. Das enthaltene Atropin ist ein kompetitiver Antagonist, der die Stimulation der Muskarinrezeptoren durch Acetylcholin blockiert. Der genaue Mechanismus, wie Atropin das Fortschreiten der Myopie (Kurzsichtigkeit) verlangsamt, ist laut EMA nicht vollständig geklärt. Man vermutet, dass Atropin die Lederhaut umstrukturiert und stärkt, was zu einer Verringerung der Augenlänge und der Tiefe der Glaskammer führt.
Ryjunea ist indiziert zur Verlangsamung des Fortschreitens einer Myopie bei Kindern im Alter von 3 bis 14 Jahren, wenn sich die Kurzsichtigkeit pro Jahr um eine halbe Dioptrie oder mehr verschlechtert. Eingeleitet werden sollte die Therapie bei einem Schweregrad von -0,5 bis -6,0 Dioptrien und nur von einem Augenarzt.
Die Zulassungsempfehlung stützt sich laut Hersteller Santen Pharmaceutical in erster Linie auf die Daten der placebokontrollierten Studie STAR (STudy of Atropine for the Reduction of myopia progression in children) mit 852 Kindern im Alter von 3 bis 14 Jahren. Ryjunea verlangsamte signifikant das Fortschreiten der Myopie nach 24 Monaten. Die Studie ist insgesamt auf 24 Monate ausgelegt; finale Ergebnisse werden im Sommer dieses Jahres erwartet.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Ryjunea gehören Photophobie, Augenreizungen und verschwommenes Sehen.