Atogepant ab 1. März im Handel |
Migränekopfschmerz tritt häufig einseitig auf. Zur Prophylaxe ist mit Atogepant erstmals ein oraler CGRP-Antagonist im Handel. / © Getty Images/eternalcreative
Migräne ist eine komplexe neurologische Erkrankung, die teilweise genetisch bedingt ist. Charakteristisch sind in der Regel einseitige, pulsierend-pochende Kopfschmerzen, die bei körperlicher Betätigung an Intensität zunehmen. Die Schmerzen können Stunden bis Tage andauern.
Eine zentrale Rolle in der Pathophysiologie der Erkrankung spielt das inflammatorische Neuropeptid Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP). Der Botenstoff ist beteiligt an der Schmerzweiterleitung und Entzündungsreaktion. Zudem bewirkt er eine Freisetzung vasoaktiver Verbindungen aus bestimmten Zellen, die eng mit den Schmerzrezeptoren der Hirnhaut assoziiert sind und zu einer Gefäßerweiterung führen. Atogepant bindet selektiv und mit hoher Affinität an den CGRP-Rezeptor.
Aquipta ist indiziert zur Migräneprophylaxe bei Erwachsenen mit mindestens vier Migränetagen pro Monat. Das Präparat ist in den Stärken 10 mg und 60 mg als Tabletten erhältlich. Die empfohlene Dosis beträgt 60 mg einmal täglich und kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Die 10-mg-Dosierung ist angezeigt, wenn der Wirkstoff in Kombination mit starken CYP3A4-Inhibitoren sowie OATP-Inhibitoren angewendet wird. Die Dosisreduktion ist erforderlich, da Atogepant über CYP3A4 verstoffwechselt wird.
Die Zulassung, die bereits im August 2023 erfolgte, basiert auf den Phase-III-Studien ADVANCE und PROGRESS. Atogepant reduzierte im dreimonatigen Behandlungszeitraum die monatlichen Migränetage (MMD) bei Patienten mit episodischer Migräne im Mittel um 4,2 Tage versus 2,5 Tage unter Placebo. Dies entspricht einer Reduktion der MMD von circa 53 Prozent gegenüber dem Ausgangswert (33 Prozent unter Placebo). Bei der chronischen Migräne erzielte die Behandlung eine Reduktion der MMD von 35,9 Prozent binnen drei Monaten gegenüber dem Ausgangswert (27 Prozent unter Placebo). Häufigste Nebenwirkungen waren Obstipation, Übelkeit und Infektionen der oberen Atemwege.
Mit Rimegepant steht ein weiterer Vertreter der Wirkstoffklasse der Gepante vor der Markteinführung. Im Gegensatz zu Atogepant ist Rimegepant zusätzlich zur Akuttherapie zugelassen.