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Deutsche Real-World-Daten

Atemwegsinfekte vor versus nach der Pandemie

Die Pandemie hinterlässt weiterhin ihre Spuren. Das gilt nicht nur für die vielen Betroffenen, die an einem Post-Covid-Syndrom leiden, sondern auch für andere Krankheitsdynamiken, die nicht primär mit Covid-19 in Verbindung stehen. Dazu zählen hohe Inzidenzen von nicht Covid-bedingten Infektionen der oberen Atemwege (URTI), die derzeit zu einem ungewöhnlich hohen Krankheitsstand in Deutschland beitragen.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 05.12.2023  15:30 Uhr

Auf Basis einer großen deutschen Datenbank elektronischer Krankenakten des globalen Anbieters klinischer Auftragsforschung IQVIA untersuchten Professor Dr. Sven H. Loosen von der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektionskrankheiten am Universitätsklinikum Düsseldorf und Kollegen die Prävalenz von Infektionen der oberen Atemwege (UTRI) sowie die damit verbundene Dauer der Krankschreibung vor, während und nach dem Höhepunkt der Covid-19-Pandemie in Deutschland bei erwachsenen und pädiatrischen Patienten. Ihre Ergebnisse haben sie jetzt im Fachjournal »Journal of Primary Care & Community Health« publiziert.

In ihrer Studie werteten die Forschenden Daten aus 947 Hausarzt- und 175 Kinderarztpraxen aus. Sie stammten von insgesamt 1.403.907 Patienten, die zwischen Januar 2019 und Dezember 2022 an einer Infektionen der oberen Atemwege erkrankt waren. Die meisten Infektionsschutzmaßnahmen waren nur in den Jahren 2020 und 2021 in Kraft, betonen die Autoren.

Als primäres Ergebnis ermittelten die Forschenden die Anzahl der Patienten pro Praxis, bei denen in den Jahren von 2019 bis 2022 eine UTRI diagnostiziert wurde. Getrennt für Allgemeinmediziner und Kinderärzte, für weibliche und männliche Patienten und für verschiedene Altersgruppen verglichen die Autoren die Anzahl der Patienten pro Praxis für die Jahre 2022 und 2019.

Atemwegserkrankungen 2022 stark gestiegen

Über die Jahre 2019 bis 2021 nahmen in allen Gruppen die UTRI-Diagnosen ab. Im Jahr 2022 stiegen die Diagnosen hingegen überproportional an. So lag die Anzahl der Patienten im Jahr 2022 um 58 Prozent höher als im Jahr 2019 (732 versus 464). Dieser signifikante Unterschied wurde sowohl bei Frauen (+56 Prozent) als auch bei Männern (+60 Prozent) beobachtet.

Bei Patienten, die eine Allgemeinarztpraxis aufsuchten, wurde bei Personen der Altersgruppe 18 bis 30 Jahre mit +22 Prozent der deutlichste Anstieg an UTRI beobachtet, gefolgt von den Altersgruppen 31 bis 40 Jahre (+19 Prozent), 51 bis 60 Jahre (+18 Prozent) und 41 bis 50 Jahre (+16 Prozent). In der Altersgruppe 61 bis 70 Jahre betrug der Anstieg +10 Prozent. Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren betrug der Anstieg +9 Prozent. Den geringsten Unterschied zwischen den Jahren 2022 und 2019 registrierten die Forschenden bei den Patienten, die 70 Jahre und älter waren. Hier zeigte sich ein Anstieg von lediglich +3 Prozent.

Bei Patienten, die in einer Kinderarztpraxis behandelt wurden, waren die Veränderungen über alle Altersgruppen weniger ausgeprägt als bei Hausarztpatienten (1316 Patienten im Jahr 2022 gegenüber 1119 Patienten im Jahr 2019, entsprechend +18 Prozent). Differenziert nach Altersgruppen war der Anstieg bei den UTRI in der Altersgruppe ≤ 5 Jahre mit +89 Prozent sehr stark. In den anderen beiden Altersgruppen wurde hingegen sogar ein Rückgang beobachtet (6 bis 12 Jahre: -18 Prozent, 13 bis 17 Jahre: -17 Prozent). Im Vergleich zu 2019 stieg zudem im Jahr 2021 auch durchschnittliche Dauer der Krankschreibung um durchschnittlich zwei Tage an.

Die Autoren schlussfolgern, dass diese Real-World-Daten einen dramatischen Anstieg der Inzidenz von URTI in allen demografischen Untergruppen in Deutschland zwischen 2019 und 2022 aufzeigen. Dieser Anstieg im Nachgang zum Pandemie-Höhepunkt bezieht sich sowohl auf die Häufigkeit als auch auf die Dauer von Krankschreibungen.

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