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Covid-19

Asthma-Patienten sollen Cortison-Sprays weiter anwenden!

Die verschiedenen Lungenfachgesellschaften weisen heute gemeinsam daraufhin, dass Asthma-Patienten ihre Therapie mit inhalierbaren Corticosteroiden (ICS) unverändert fortführen sollen. Hintergrund sind Spekulationen, ob Cortison-basierte Medikamente anfälliger für Covid-19 machen könnten.
Daniela Hüttemann
16.03.2020  16:52 Uhr

»Aktuell finden sich Stimmen, die die Therapie mit inhalierbaren Steroiden (ICS) – das Kern-Element der Asthma-Therapie – vor dem Hintergrund der aktuellen Coronavirus-Epidemie in Frage stellen«, teilen heute die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), die Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP) und die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA) mit.

Die Fachgesellschaften verweisen auf den derzeit viel beachteten NDR-Podcast des Berliner Virologen Professor Dr. Christian Drosten. Er habe in seinem Podcast vom 13. März geraten, dass Asthma-Patienten mit ihrem Arzt darüber sprechen sollten, ein auf Cortison basierendes Asthma-Medikament durch ein Medikament zu ersetzen, welches das Immunsystem weniger angreife. »Diese Aussage verunsichert Patienten und Behandler«, konstatieren die Lungenfachärzte. Sie empfehlen eindeutig, »bei Kindern und Erwachsenen mit Asthma eine adäquate und individuell eingestellte antiasthmatische Inhalations-Therapie (insbesondere auch eine ICS-Therapie) nicht aus diesem Grund zu ändern oder gar zu beenden«.

Die Gefahr, dass sich das Asthma dadurch in bedrohlicher Weise verschlechtere und (ansonsten unnötige) Arztbesuche oder Krankenhaus-Aufenthalte erforderlich mache – einschließlich möglicher Kontakte mit Covid-19-Patienten – sei für den einzelnen Asthma-Patienten wesentlich bedrohlicher als ein mögliches, gleichwohl unbelegtes Risiko einer Förderung der Ansteckung mit dem neuen Coronavirus (SARS-CoV-2). Eine erfolgreiche Inhalationstherapie bei Patienten mit Asthma sollte daher auch und gerade in der aktuellen Coronavirus-Pandemie unverändert fortgesetzt werden. Selbstverständlich gelten alle weiteren vom RKI empfohlenen Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen und die Meidung von Sozialkontakten auch für Asthma-Patienten.

Was ist mit COPD-Patienten?

»Es gibt zu dem Thema nach meiner Kenntnis keinerlei Empfehlungen, die auf Evidenz aufbauen können«, teilt uns dazu Professor Dr. Claus Vogelmeier von der DGP mit. Man werde alles erst dann besser verstehen, wenn eine wissenschaftliche Aufarbeitung vorliege zu der Frage, welche Personengruppen welche Verläufe gezeigt haben. Dabei würden sicher auch Erkrankungen wie die COPD und die dafür gegebene Medikation in den Blick genommen werden.

»Bis dahin kann man nur die allgemeine Empfehlung abgeben, dass grundsätzlich bei der COPD kritisch geprüft werden soll, ob bei einem Patienten eine gute Indikation für die Gabe eines ICS besteht«, so der Pneumologe. Im Wesentlichen kämen Behandlungskonzepte mit Einschluss von ICS bei COPD-Patienten in Betracht, die in der Vergangenheit Exazerbationen durchgemacht haben, insbesondere dann, wenn mehrere solcher Ereignisse vorliegen und/oder Patienten dabei so krank wurden, dass sie stationär behandelt werden mussten. Vogelmeier betont: »Auf keinen Fall aber sollten COPD-Patienten ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt die Therapie ändern!«

ICS sind derzeitig nicht die einzigen Medikamente, die rein hypothetisch mit einer größeren Empfänglichkeit für eine SARS-CoV-2-Infektion oder eine schwereren Verlauf der dazugehörigen Lungenkrankheit Covid-19 in Zusammenhang stehen könnten. Auch ACE-Hemmer, Sartane, weitere RAS-Blocker sowie Ibuprofen wurden kürzlich damit auf rein theoretischer Basis in Zusammenhang gebracht. Die Blutdrucksenker sollen Empfehlungen der Deutschen Hochdruckliga sowie anderer Fachgesellschaften eindeutig weitergenommen werden, da der Benefit beziehungweise die Risiken eines Absetzens als höher eingestuft werden als das bislang nur auf theoretischen Überlegungen basierte Risiko für schwere Covid-19. Bislang finden sich dazu noch keine wissenschaftlichen Publikationen, die eine Einnahme der betreffenden Medikamenten mit klinischen Fällen in Zusammenhang bringen (Stand 20.03.2020). Die PZ behält die Fachveröffentlichungen dazu im Auge.

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