| Kerstin A. Gräfe |
| 31.05.2024 17:00 Uhr |
Aber auch abseits der Inkretine gibt es spannende neue Entwicklungen. In den USA wurde kürzlich mit dem Wirkstoff Resmetirom (Rezdiffra™) erstmals eine Pharmakotherapie zur Behandlung der MASH zugelassen. Dabei handelt es sich um einen oralen, hepatoselektiven Thyroidhormon-Rezeptor-(THR-)β-Agonisten. »Der MASH liegt sozusagen eine hepatische Schilddrüsenunterfunktion in der Leber zugrunde,« erklärte Schubert-Zsilavecz. Dafür gebe es mehrere Gründe, unter anderem eine gestörte THRβ-Funktion in der Leber und eine verminderte β-Oxidation von Fettsäuren.
Was kann die Substanz klinisch? »In einer Dosierung von 80 beziehungsweise 100 mg ist Resmetirom in der Lage, bei 30 Prozent der Patienten die MASH aufzulösen oder die Fibrosierung zu verhindern«, so der Referent. Bei Weitem nicht alle Patienten sprächen jedoch darauf an und potenzielle Differenzen mit der Schilddrüse im Allgemeinen müssten im Blick behalten werden.
»Still und heimlich« sei in den USA ein weiterer Arzneistoff zugelassen worden: Colchicin könne in Übersee neben Gicht und Perikarditis nun auch zur Prävention atherosklerotischer Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ASCVD) eingesetzt werden. Er firmiere unter dem Handelsnamen Lodoco®: Low Dose Colchicine. Der Naturstoff ist neben seiner antimitotischen und inflammatorischen Wirkung in der Lage, die Bildung und Aktivierung des Multiprotein-Komplexes Inflammasom NLRP3 zu blockieren. Dieses gilt als zentrale Schaltstelle für zahlreiche autoinflammatorische Prozesse.
»Die Daten der Zulassungsstudie sind sensationell«, sagte Schubert-Zsilavecz. 0,5 mg Colchicin konnten als Add-on zur jeweiligen Standardtherapie das relative Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse um 31 Prozent senken.