Artemisinin bei PCOS in Pilotstudie wirksam |
Annette Rößler |
17.06.2024 09:00 Uhr |
So merkt etwa Dr. Cornelia Jaursch-Hancke, Leiterin des Fachbereichs Diabetologie und Endokrinologie an der DKD Helios Klinik Wiesbaden und verantwortliche Koordinatorin der aktuell in der Erstellung befindlichen S2k-Leitlinie zum PCOS, an, dass die genauen Wirkungen von Artemisinin auf den menschlichen Organismus noch nicht bekannt seien. Die vorliegende Studie beschränke sich in der genauen Wirkweise nur auf die Enzyme, die PCOS betreffen. »Aber was das Medikament noch alles im Körper macht, untersuchen sie nicht.«
Derzeit stehe neben oralen Kontrazeptiva mit Metformin eine »höchst wirksame Behandlung« für Patientinnen mit PCOS zur Verfügung, so Jaursch-Hancke. Daneben würden viele alternative Behandlungsmöglichkeiten diskutiert, etwa Inositol, Resveratol, Mönchspfeffer, Coenzym Q10, Ginseng, Curcumin und weitere. Auch diese hätten in ähnlichen Studien wie der vorliegenden Effekte zeigen können, »aber in placebokontrollierten Folgestudien hatten sie keine ausreichende Wirkung«, berichtet die Expertin. Aus dieser Erfahrung heraus sehe sie »zunächst keine Perspektive für Artemisinin«.
Professor Dr. Beata Seeber, stellvertretende Direktorin der Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin an der Medizinischen Universität Innsbruck in Österreich, gibt zu bedenken, dass CYP11A1 einen sehr frühen Schritt der Steroidproduktion im Ovar katalysiere. »Das heißt, es ist auch für die Produktion anderer wichtiger Fortpflanzungshormone wie Progesteron, DHEA und schließlich auch Estradiol zuständig. Die Auswirkungen von Artemisininen auf diese wichtigen Hormone wurden in der Studie nicht untersucht.«