Arexvy ist jetzt verfügbar |
Christina Hohmann-Jeddi |
01.08.2023 13:00 Uhr |
Der Impfstoff Arexvy ist zum Schutz von Älteren vor Atemwegserkrankungen zugelassen, die durch das Respiratorische Synzytial-Virus verursacht werden. / Foto: GSK
Der Anfang Juni dieses Jahres von der Europäischen Kommission zugelassene Impfstoff Arexvy von Glaxo-Smith-Kline (GSK) ist mit Listung im ABDA-Artikelstamm ab dem 1. August in Deutschland verfügbar. Damit ist der Proteinimpfstoff die erste in Deutschland zugelassene RSV-Vakzine für ältere Erwachsene. Er dient bei Erwachsenen ab 60 Jahren zur aktiven Immunisierung gegen Erkrankungen der unteren Atemwege, die durch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) verursacht werden.
Der Impfstoff reduzierte in einer Zulassungsstudie die Rate an RSV-bedingten Erkrankungen der unteren Atemwege bei Erwachsenen dieser Altersgruppe in der ersten RSV-Saison um 82,6 Prozent gegenüber einer Placeboimpfung. Bei älteren Erwachsenen mit mindestens einer relevanten Grunderkrankung lag die Wirksamkeit bei 94,6 Prozent gegenüber Placebo.
Der Impfstoff enthält das rekombinante Fusionsprotein (F) des Atemwegserregers in einer präfusionsstabilisierten Form (RSVPreF3). Dieses Oberflächenprotein benötigt der Erreger, um in Körperzellen eindringen zu können, und es ist auch das Hauptangriffsziel des Immunsystems. Das Antigen wird in immortalisierten Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (CHO-Zellen) mit rekombinanter Gentechnologie hergestellt. Der Impfstoff ist mit dem Wirkverstärker AS01E adjuvantiert. Dieser enthält einen Extrakt aus dem Seifenrindebaum (Quillaja saponaria Molina, QS-21) und 3-O-Desacyl-4’-monophosphoryl-Lipid A (MPL) aus Salmonella minnesota.
Der Impfstoff kommt als Pulver und Suspension zur Herstellung einer Dosis Injektionssuspension mit der PZN 18373575 in den Handel. Nach der Rekonstitution enthält eine Dosis von 0,5 ml 120 µg Antigen. Die rekonstituierte Suspension ist für vier Stunden bei 2 bis 8 °C oder bei Raumtemperatur bis 25 °C stabil. Haltbar ist der Impfstoff für zwei Jahre.
Nicht angewendet werden sollte er bei bekannter Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe. Für die Anwendung in der Schwangerschaft lägen bislang keine Erfahrungen vor, heißt es in der Fachinformation. In einer Untersuchung mit etwa 3600 Schwangeren wurde nach der Verabreichung eines nicht adjuvantierten RSVPreF3-Impfstoffs ein Anstieg der Frühgeburtenrate beobachtet, dessen kausaler Zusammenhang zur Impfung aber noch ungeklärt ist. Arexvy kann gleichzeitig mit einem saisonalen Grippeimpfstoff (quadrivalent, standarddosiert, nicht adjuvantiert, inaktiviert) verabreicht werden.