Apothekerverband stellt sich personell neu auf |
»Apotheken können Krise!« Das betonte zu Beginn seines aktuellen Lageberichts Christian Stolzenberg, stellvertretender Vorsitzender des Apothekerverbands Schleswig-Holstein. Es ging aber weniger um den Rückblick, was die Apotheken (nicht nur) während der Corona-Krise geleistet haben, sondern wie es in Zukunft weitergeht. Stolzenberg forderte eine Verstetigung von pandemiebedingten Erleichterungen, wie die Handhabe bei Lieferengpässe. Die Apotheken seien damit verantwortungsvoll umgegangen. Und auch digitale Dienste sollten ausgebaut und mehr genutzt werden.
Froese erinnerte an die Hausaufgaben, die jede Apotheke nun zu erledigen hat, sofern noch nicht geschehen. Der Verbandschef fragte seine Mitglieder: »Konnektor aktiv? Heilberufsausweis aktiv? SMC-B-Karte aktiv? Software angepasst? Wie bilde ich elektronische Anfragen und das Papier-E-Rezept sowie den Gematik-App-E-Rezept-Prozess ab? Ist der Eintrag im Apothekenportal aktuell?« Dies seien die Pflichtaufgaben, andere digitale Aktivitäten wie Social Media, Chatmöglichkeiten und elektronische Dienstleistungen kämen als Kür erst danach. Ja, die Apotheken seien in einer Krise – diese könne aber auch als Chance gesehen werden, ermutigte Froese.
Er warnte vor angeblichen »liebevollen Dritten« in der digitalen Welt, die nur »das Beste« der Patienten und auch der Apotheken wollen: ihr Geld und viele, viele Daten. Froese warnte die Apotheken vor hohen Marktzugangskosten, sollten sie deren Portale nutzen. Er betonte, dass solche Drittanbieter auf die Apotheken als direkte Marktpartner angewiesen seien, die Apotheken aber nicht auf sie. Damit das so bleibe, müsse jede Apotheke alle Werte, die sie ausmache, für jeden erfahrbar und erlebbar in die digitale Welt transferieren. Froese nannte Claims wie »Wir sind immer vor Ort da. Uns kann man vertrauen. Die Menschen kommen gerne zu uns. Wir sind verschwiegen. Wir sind unbestechlich.«
Dazu brauche es das von den Verbänden gemeinsam betriebene Branchenportal als geschütztes Vertrauensumfeld für Gesundheitsdaten, was sich nur gemeinsam schaffen ließe. Das notwendige Kapital für eine Gründung einer Gesellschaft für dieses Portal (Gedisa) sammelten die Apothekerverbände gerade ein; in Schleswig-Holstein habe die Delegiertenversammlung die notwendige Beitragsanpassung ab 2022 schon einstimmig befürwortet.