Apothekerkammer feiert 75-jähriges Jubiläum |
Kerstin A. Gräfe |
26.08.2025 17:00 Uhr |
Zu den Gratulanten gehörten neben den Apothekerinnen und Apothekern aus Rheinland-Pfalz auch Gäste aus Berlin und den benachbarten Bundesländern. / © LAK-RLP
»Wir freuen uns sehr über jede und jeden von Ihnen«, begrüßte Kammerpräsident Peter Stahl die geladenen Gäste, vor allem Apothekerinnen und Apotheker aus Rheinland-Pfalz sowie aus benachbarten Bundesländern und Berlin. Dass so viele gekommen waren, werte er als Ausdruck der Verbundenheit mit der Kammer, der Wertschätzung ihr gegenüber und nicht zuletzt als Ausdruck der vertrauensvollen Zusammenarbeit.
Der Veranstaltungsort, die Kulturei auf dem historischen Gelände der Zitadelle in Mainz, war mit Bedacht gewählt – wie kaum ein anderer Ort steht er für Geschichte, Wandel und Beständigkeit. So blickte Stahl in seiner Ansprache auch auf 75 Jahre engagierte Berufspolitik und Selbstverwaltung zurück. Die erste konstituierende Sitzung fand am 30. Juli 1950 unter Präsident Stephan Dewald statt, der dieses Amt bis 1956 ausübte. Sein Nachfolger war Enno Ries bis 1967. Beide waren nicht nur Präsidenten in Rheinland-Pfalz, sondern auch Präsidenten der ABDA. »Man sieht also, die Rheinland-Pfälzer haben von Anfang an auch gewichtig auf Bundesebene mitgespielt«, sagte Stahl.
Auf Ries folgte Dr. Bernhard Ball, der für 24 Jahre die Geschicke der Kammer leitete. »Für mich waren Dr. Ball und vielleicht noch mehr der damalige Vizepräsident Peter Heilmann und die frühere Bürovorsteherin Gisela Steil das Gesicht der Landesapothekerkammer«, so Stahl. Ball reichte 1991 das Zepter weiter an Dr. Hartmut Schmall , der für 15 Jahre das Amt des Präsidenten ausübte. Dieses übernahm dann ab 2006 Dr. Andreas Kiefer. »14 Jahre durfte ich Vizepräsident unter Dr. Kiefer sein, bis zu seinem viel zu frühen Tod im Jahre 2020«, sagte Stahl.
Kammerpräsident Peter Stahl: Die Landesapothekerkammer steht für eine qualitativ hochwertige Arzneimittelversorgung. / © LAK-RLP
Es dürfe nicht verwundern, dass er ein bekennender Fan der Berufskammern sei, sagte der amtierende Präsident. Er sehe in den Kammern als Körperschaften des öffentlichen Rechts eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Der Staat delegiere einen Teil seiner originären Aufgaben vertrauensvoll in verantwortungsvolle, sachkundige Hände. Der Berufsstand könne zumindest einen Teil seiner Tätigkeit eigenverantwortlich im Rahmen der Gesetze frei bestimmen beziehungsweise mitbestimmen. Und die Gesellschaft profitiere, da sie sicher und qualitativ versorgt werde – im Fall der Apothekerschaft mit Arzneimitteln.
Der Staat habe die Apothekerschaft beauftragt, die ordnungsgemäße Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln sicherzustellen. Diese Aufgabe sei auf der einen Seite mit Pflichten verknüpft, habe dem Berufsstand aber auch gewisse Rechte eingebracht. »Zu Anfang meiner Tätigkeit waren Pflichten und Rechte in einem stabilen Gleichgewicht«, berichtete Stahl. Dieses sei durch politische Maßnahmen ins Wanken geraten. Als »Knackpunkt« nannte er die Freigabe des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, die zu einer Trivialisierung des Arzneimittels beigetragen habe.
Er persönlich wünsche sich manchmal mehr Anerkennung und Wertschätzung für die Tätigkeit der Apothekerschaft, sagte er unter Beifall der Gäste. Dennoch könne der Berufsstand stolz und dankbar auf die letzten 75 Jahre zurückblicken. »Wir haben einen guten Job gemacht«, stellte Stahl fest. Selbstbewusst könne der Berufsstand somit nicht nur zurück-, sondern auch in die Zukunft blicken. All das sei ein Grund zum Feiern.