Apothekerin will Ironman schaffen |
Jennifer Evans |
23.09.2025 07:00 Uhr |
Pharmazie trifft Sport: Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Sportlerin und Apothekerin Anne Cremer-Langfermann und Professor Dr. Theo Dingermann (v.l.). / © PZ/Evans
Erst den inneren Schweinehund überwinden, um Sport zu machen – das kennt Anne Cremer-Langfermann nicht. »Ich empfinde es als ein Geschenk, dass mein Körper diese Leistung erbringen kann«, sagte die Sportlerin und Apothekerin in ihrem Gespräch mit den beiden Professoren Dr. Theo Dingermann und Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz auf der Expopharm. »Wer sich sein tägliches Training »im Kopf gut verkauft«, hat weniger Probleme mit der Disziplin, betonte sie.
Für ihre Karriere hat sich diese Strategie ausgezahlt. Denn für die Ironman-Weltmeisterschaft qualifiziert sich ein Sportler nicht über Nacht. Im Gegenteil: Der Körper muss sich erst langsam an die Belastung gewöhnen. Nur so lasse sich die eigene Leistung über Jahre hinweg behutsam steigern, um irgendwann »bei der Königsdisziplin« anzukommen, erklärte sie. Aus diesem Grund hält Cremer-Langfermann auch das Alter zwischen 30 und 40 Jahren für ideal, weil bis dahin genug Zeit war, den Körper an das Belastungsniveau heranzuführen.
Nach einem Marathon gönnt sich aber auch die Leistungssportlerin mal eine Verschnaufpause. Wenn sie allerdings »vom Abtrainieren« spricht, meint sie damit nicht an erster Stelle die Muskeln, sondern den Kopf. Um runterzukommen, gelte es, den Trainings- und Leistungsdruck loszulassen. »Das will gelernt sein«, gibt sie zu.
Besonders hart dürfte diese Herausforderung nach dem Ironman werden, sprich nach 3,86 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen. Die Weltmeisterschaft findet 2026 in der Bucht von Kailua-Kona auf Hawaii statt. Den Kalorienbedarf für die gesamte Sequenz hat die Apothekerin aus Spaß selbst hochgerechnet und kommt nach eigenen Angaben auf 7000 Kalorien.
Vor und nach dem Training gibt es Elektrolyte; sie führt regelmäßig Eisen und Magnesium zu. Alles andere wie Omega-3-Fettsäuren versucht sie nach eigenen Angaben, über eine bewusste Ernährung abzudecken. Trotz aller Härte und Einschränkungen im Leben einer Leistungssportlerin liebt Cremer-Langfermann, was sie tut. »Es gibt mir ein Gefühl von Freiheit«, sagt sie.
Da sie parallel in der Apotheke arbeitet, beginnt ihr Tag früh. »Ich stehe um 5:30 Uhr auf und beginne mit dem Training.« Eine zweistündige Power-Einheit hat sie schon hinter sich, wenn sie später hinterm HV-Tisch in der Victoria Apotheke in Kreuzau steht. Am Wochenende stehen dann längere Trainingseinheiten an.