Apothekerberuf »keinesfalls« infragestellen |
Cornelia Dölger |
21.03.2025 09:30 Uhr |
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Christos Pantazis skizzierte die gesundheitspolitischen Ziele. / © Maximilian König
Im neuen Bundestag werden Apotheker nicht vertreten sein, dafür aber ein Dutzend Ärztinnen und Ärzte sowie weitere Gesundheitsprofis. Für die SPD sitzt unter anderem der Mediziner Christos Pantazis im Parlament, ehemaliger Landtagsabgeordneter aus Niedersachsen.
Er kündigte auf PZ-Anfrage an, dass für die SPD eine flächendeckende und zuverlässige Arzneimittelversorgung in der neuen Legislaturperiode »ein zentrales Anliegen bleibt«. Pantazis betonte: »Apotheken vor Ort spielen dabei eine essenzielle Rolle. Ihr Einsatz – besonders in der Pandemie und bei Lieferengpässen – zeigt ihre unverzichtbare Bedeutung für die Versorgung.«
Schon Beginn der nun zuende gehenden Legislatur hatte Pantazis als Mitglied im Gesundheitsausschuss angekündigt, dass er die Versorgungsstruktur auch in Zukunft beibehalten wolle, weil er die Qualität und fachliche Expertise der Vor-Ort-Apotheken schätze.
Dass seine Fraktion sich für die vollversorgende Apotheke stark machen wolle, unterstrich der Mediziner jetzt. »Die Arbeit der Apotheken schätzen wir sehr, und es ist keinesfalls unser Anliegen, den Apothekerberuf infrage zu stellen.« Es wäre für die SPD »undenkbar, wenn die Versorgung in manchen Regionen nur noch über den Versandhandel erfolgen würde«, versicherte Pantazis.
In der kommenden Legislaturperiode müsse gemeinsam ein attraktiveres Berufsbild für Apothekerinnen und Apotheker geschaffen werden. »Wir haben großes Verständnis für die Sorgen, Bedenken und Herausforderungen der Apothekerschaft und setzen uns aktiv für ihre Belange ein«, so der Bundestagsabgeordnete.
Das Berufsbild müsse weiterentwickelt werden, »um besonders im ländlichen Raum eine stabile Versorgung sicherzustellen«, forderte Pantazis, ohne konkret auf mögliche neue Aufgabenfelder einzugehen. Eine höhere Notdienstvergütung für Apotheken auf dem Land könnte hierbei gezielt die ländliche Arzneimittelversorgung stärken, schlug er vor.
Ates Gürpinar, der für die Linken ebenfalls wieder in den Bundestag gewählt wurde, fordert kurzfristige Maßnahmen, um das Apothekennetz nicht noch weiter auszudünnen. Dass bei Apotheken gespart werde, sei gefährlich für die öffentliche Gesundheit. Daher dürften »gewachsene Strukturen« nicht noch weiter zerstört werden, so Gürpinar zur PZ. Nur mit einem funktionierenden Apothekennetz könne garantiert werden, dass alle Menschen, auch im Notfall, niedrigschwellig Zugang zu Medikamenten hätten.
Langfristig sei über lokale und regionale Netzwerke für öffentliche Gesundheit nachzudenken, um die ambulante Versorgung zu retten. Hier müssten ansässige Apotheken eingebunden werden. In der Gesundheitsversorgung brauche es grundlegende Reformen, die einandergreifen – »statt eines mutlosen Verdrängens der Probleme und weiteren Einsparungen auf Kosten der Patient*innen«.