| Daniela Hüttemann |
| 02.10.2025 18:00 Uhr |
In die Metaanalyse seien noch nicht einmal Studien eingeflossen, bei denen Apotheker selbst Medikamente ansetzen oder die Dosis anpassen können, wie dies mittlerweile unter anderem in einigen kanadischen Provinzen möglich sei. Dann dürfe man noch größere Effekte erwarten, glaubt der Kardiologe.
In Kanada habe man im Mai die neue Leitlinie zu Bluthochdruck veröffentlicht – stark vereinfacht auf neun Empfehlungen eingedampft. Dazu gehört die Diagnosestellung durch eine standardisierte Messung mit einem validierten, automatischen Gerät. Hier sieht er eine große Rolle für die Apotheken. Es sei so einfach, »es gibt keinen Grund, warum nicht auch Apotheker die Diagnose Bluthochdruck stellen können«. Grundsätzlich gelte für alle Erwachsenen unter optimalen Konditionen, einen Blutdruck von unter 130 zu 80 mmHg anzustreben. »Nur diesen einen Wert müssen Sie sich merken.«
Alle Betroffenen sollen eine Lebensstilberatung bekommen (auch die möglich durch einen Apotheker). Ab einem Blutdruck von 140 zu 90 mmHg werde allen eine Pharmakotherapie empfohlen (bei hohem kardiovaskulärem Risiko bereits ab 130 mmHg systolisch).
Auch der Therapiealgorithmus wurde vereinfacht und folgt einem einfachen Flussdiagramm. »Bluthochdruck soll in Kanada nicht von Spezialisten, sondern Hausärzten, Apothekern, Nurses und Nurse Practioners behandelt werden«, so Tsuyuki. Nur in besonderen Fällen und wenn die Therapie nicht anschlägt, sollen die Patienten zum Kardiologen.
Neben dem Screening würde Tsuyuki die Apotheker auch gern stärker in das Monitoring einbeziehen. »Wir müssen das Management von Bluthochdruck dringend verbessern – wir haben hier so ein großes Problem, dass wir jeden zum Helfen brauchen.«