»Apotheker können die Impfquote erhöhen« |
»Die Patienten sind begeistert, wie einfach das Impfen in den Apotheken ist«, sagte eine Sprecherin der AVWL. Vor allem die Nachfrage nach Covid-19-Impfungen sei hoch. Gegen Grippe ließen sich insbesondere Patienten immunisieren, die diese Möglichkeit bisher nicht wahrgenommen oder die keinen festen Hausarzt hätten. Dass das Angebot in den Offizinen zunehmend auf Akzeptanz stoße, zeige sich auch daran, dass die Zahl der verabreichten Grippeschutzimpfungen in der vergangenen Saison gestiegen sei. Aber mehr noch: »Impfungen in Apotheken sind durchaus geeignet, die Impfquote zu erhöhen«, sagte die Sprecherin. Darauf ließen Ergebnisse aus anderen Ländern und Auswertungen in Nordrhein schließen.
Aber wenn alle so zufrieden sind – warum impfen dann nur relativ wenige Apothekerinnen und Apotheker? Als Hauptgrund nennen die befragten Verbände fehlendes Personal. Laut dem AVWL sind außerdem »Lieferengpässe und Bürokratie, die viele Personalkapazitäten binden, ein hoher Dokumentationsaufwand und eine kaum auskömmliche Honorierung« für die Zurückhaltung vieler Apotheken bei diesem Thema verantwortlich. Rein betriebswirtschaftlich lohne sich das Impfen nach wie vor nicht, machte die AVWL-Sprecherin deutlich.
Um zu erreichen, dass mehr Apothekerinnen und Apotheker impfen, sei es aus Sicht des LAV Baden-Württemberg nötig, die Honorierung an den tatsächlichen Aufwand und die steigenden Betriebskosten anzupassen. »Sinnvoll wäre auch der Abbau von bürokratischen Hürden und von überbordenden Dokumentationspflichten«, führte der Sprecher aus. Zudem wäre »eine insgesamt bessere wirtschaftliche Ausstattung der Apotheken notwendig«. Das würde den Inhaberinnen und Inhabern ermöglichen, mehr Personal einzustellen und dann auch verstärkt pharmazeutische Dienstleistungen sowie Impfungen anzubieten, heißt es.
Aller Schwierigkeiten zum Trotz sprechen sich die befragten Verbände dafür aus, das Angebot an Schutzimpfungen in Apotheken auszuweiten. »Es erscheint durchaus sinnvoll, das nun einmal ausgebaute Netz zu nutzen und weitere Impfungen in Apotheken anzubieten«, sagte die AVWL-Sprecherin. In anderen Ländern impften Apotheker bereits gegen FSME und Pneumokokken. Gerade FSME sei in Deutschland auf dem Vormarsch, der Impfschutz müsse alle drei Jahre aufgefrischt werden. »Hier ist es besonders wichtig, den Patienten ein unkompliziertes, niedrigschwelliges Angebot zu machen«, hieß es zur Begründung. Der Apothekerverband Niedersachsen hält auch Reiseschutzimpfungen in Apotheken für denkbar. »Weil wir bewiesen haben, dass wir es können«, so die Sprecherin.