Apotheker helfen der Ukraine |
Lukas Brockfeld |
30.07.2024 17:30 Uhr |
Am 8. Juli traf ein russischer Marschflugkörper ein Kinderkrankenhaus in Kiew. / Foto: IMAGO/NurPhoto
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine tobt seit über zwei Jahren. Immer wieder werden auch Zivilisten und medizinische Einrichtungen Opfer von Angriffen. Am 8. Juli sorgte der Beschuss einer Kinderklinik in Kiew, mutmaßlich durch einen russischen Marschflugkörper, auf der ganzen Welt für Entsetzen.
Mehrere Hilfsorganisationen aus der Apothekerschaft versuchen die Menschen in dem osteuropäischen Land zu unterstützen. Das »Hilfswerk der Baden-Württembergischen Apothekerinnen und Apotheker« sammelt zusammen mit dem Medikamenten-Hilfswerk »action medeor« Spenden für die Ukraine. Gemeinsam werden Medikamente über ein Verteilerzentrum in der westukrainischen Stadt Ternopil in Krankenhäuser im ganzen Land gesendet.
Nach dem jüngsten Angriff auf die Kinderklinik in Kiew rief das Hilfswerk aus Baden-Württemberg in einem Newsletter erneut zur Unterstützung des angegriffenen Landes auf. »Wieder machen uns die Bilder und Nachrichten aus der Ukraine fassungslos. Um umliegenden Krankenhäusern in Kiew mit akut benötigten Medikamenten zu helfen, werden dringend Spenden benötigt«, heißt es in dem Schreiben.
Auch »Apotheker ohne Grenzen« (AoG) hat die Kiewer Kinderklinik direkt mit Medikamenten unterstützt. Auf Instagram zeigt sich die Hilfsorganisation »tief erschüttert« über den Angriff und berichtet: »Im Mai 2022 haben wir die Kinderklinik in Kyiv mit dringend benötigten Medikamenten im Wert von 30.000 Euro versorgt, insgesamt konnten wir bereits mehr als 190 Arzneimittellieferungen in medizinische Einrichtungen in der gesamten Ukraine bringen.«
Seit Kriegsbeginn organisierten AoG-Regionalgruppen unter anderem aus Berlin, Mainz, München, Greifswald und Freiburg viele Hilfslieferungen und engagierten sich in der Flüchtlingshilfe. Das hauptamtliche Ukraine-Team baute ab Mai 2022 feste Partnerschaften zu anderen Institutionen auf, um möglichst viele Menschen zu versorgen. AoG betont, man wolle auch weiterhin alles dafür tun, um die ukrainischen Gesundheitseinrichtungen so lange wie nötig zu unterstützen, auch beim Wiederaufbau nach Kriegsende. Hierfür bitte man um Spenden.
»Apotheker Helfen« ist bereits seit Beginn des Krieges in der Ukraine aktiv. In den ersten Wochen und Monaten des Konfliktes wurden vor allem Arzneimittel an verschiedene Kliniken in unterschiedlichen Landesteilen geliefert. Seither bemüht man sich um regelmäßige Lieferungen von Medikamenten und anderen medizinischen Hilfsgütern. Dabei arbeitet man mit »action medeor« zusammen, die unter anderem die Anfragen koordinieren.
Der Verein konnte mehrere große Projekte anstoßen. So wurden beispielsweise zu Kriegsbeginn Präparate für Patienten mit chronischen Darmerkrankungen geliefert, nachdem in der Ukraine ein Lager mit entsprechenden Medikamenten von einer Bombe getroffen wurde. Außerdem beschaffte man Hygieneartikel für geflüchtete Ukrainerinnen und deren Kinder im polnischen Kreis Powiat Oświęcimski.
Über zwei Jahre nach Beginn der russischen Invasion ist kein Ende der Kämpfe in Sicht. Auch die Not im ukrainischen Gesundheitssystem wird nicht geringer. Trotzdem teilte der »Apotheker Helfen«-Geschäftsführer Andreas Wiegand auf Nachfrage der PZ mit, dass man in naher Zukunft leider keine wesentliche Hilfe mehr leisten könne. Der Eingang von Spenden sei zu stark zurückgegangen.