Apotheker fordern BtM-Lagerung im Kommissionierer |
Melanie Höhn |
06.03.2024 14:00 Uhr |
Die Antragsteller haben ihren Antrag damit begründet, dass diese Richtlinie überkommen sei. Sie werde dem aktuellen Stand der Technik hinsichtlich technisch-organisatorischer Möglichkeiten und Sicherungsmaßnahmen zur Einlagerung von BtM sowie den hieraus resultierenden praktischen Bedürfnissen nicht mehr gerecht. Die Einlagerung in Kommissionierautomaten erfolge nach einem chaotischen Lagersystem. Für Unbefugte, welche sich dennoch widerrechtlich Zugang zum Kommissionierautomaten verschaffen sollten, wären BtM-Arzneimittel als solche aufgrund der rein computergestützten Lagersystematik nicht erkennbar.
In Verbindung mit zusätzlichen elektronischen Überwachungsfunktionen resultiere hieraus eine im Ergebnis höhere Sicherheit als bei der konzentrierten Lagerung in Wertschutzschränken. Dies gelte insbesondere, da in der Vergangenheit Einbruchsserien bekannt wurden, in denen die kompletten Wertschutzschränke aus der Apotheke herausgebrochen und entwendet wurden. Geht es beim Einbruch vorrangig um das Erbeuten von Bargeld, werden die BtM sogar in vielen Fällen nur als Beifang entwendet. Eine entsprechende Regelung würde den Umgang mit BtM-Arzneimitteln im Apothekenalltag »erheblich erleichtern«.
Auf PZ-Nachfrage ließ Kommissionierautomaten-Hersteller BD Rowa wissen, dass es bei der Lagerung von Betäubungsmitteln nicht nur auf die Sicherheit der Automaten ankomme, sondern besonders auch auf die Bedingungen des Umfeldes, im Besonderen auf die Einbruchssicherung in der öffentlichen Apotheke. Der Automat sei grundsätzlich abgeschlossen, das chaotische Lagersystem sei eine zusätzliche Sicherheitsvorkehrung. Ohne die entsprechende Software – selbst im Falle eines Einbruchs – sei es sprichwörtlich »die Suche nach der Nadel im Heuhaufen«.
In der aktuellen Software sei es derzeit nicht vorgesehen, einen Alarm zu senden, wenn der Automat gewaltsam geöffnet werde. »Allerdings arbeiten wir kontinuierlich daran, den Bedarf unserer Kundinnen und Kunden in unsere Produktentwicklung einfließen zu lassen. Eine Anpassung ist somit durchaus denkbar«, erklärte eine Sprecherin auf PZ-Nachfrage.
Und weiter hieß es: »Da unsere Automaten in der Regel mehrere Meter lang und hoch sind – und ein Gewicht von mehreren Tonnen zusammenkommt – ist eine Bodenverankerung bisher nicht vorgesehen. Aufgrund der Flächenlast von etwa 500kg/qm ist ein ›Mitnehmen‹ des gesamten Automaten unwahrscheinlich«, so die Sprecherin weiter. Abhängig der Konfiguration des Automaten liegen zwischen 2.900 bis 60.000 Packungen in einem Kommissionierautomaten von BD Rowa.