»Apothekenpersonal ist knapper denn je« |
Carolin Lang |
09.06.2022 17:30 Uhr |
Eine positive Entwicklung sei hingegen, dass die während der Coronavirus-Pandemie eingeführten Sonderregeln bei der Arzneimittelabgabe bis zum 25. November dieses Jahres verlängert werden sollen. Die ABDA arbeite an einer unbefristeten Verlängerung, berichtete Saar. »Die Befürchtungen der Krankenkassen, wir würden damit die Rabattverträge systematisch aushebeln, haben sich nicht bestätigt«, führte er an.
Als einen »Meilenstein« für die Apotheken bezeichnete er hingegen, dass die Grippeimpfungen nun zur Regelversorgung in Apotheken werden sollen. Im Saarland waren die Modellvorhaben zu Grippeschutzimpfungen bislang ein voller Erfolg, wie der Geschäftsführer der Apothekerkammer des Saarlandes, Carsten Wohlfeil, deutlich machte. Es hätten überdurchschnittlich viele Kollegen teilgenommen und in bislang zwei Grippesaisons insgesamt etwa 1200 Impfungen verabreicht.
Ein weiteres Thema bei der Mitgliederversammlung war die ABDA-Strukturanalyse, die die Standesvertretung kürzlich von dem Beratungsunternehmen B’VM (Beratungsgruppe für Verbandmanagement) hatte durchführen lassen. Die PZ hat bereits über einige Änderungsvorschläge berichtet. Ein zentraler Punkt ist die Auflösung des Gesamtvorstands, in dem bislang alle Präsidentinnen und Präsidenten und Vorsitzenden der 34 Kammern und Verbände zusammenkamen. Zudem soll es nach den Vorstellungen von BV‘M keinen Hauptgeschäftsführer beziehungsweise keine Hauptgeschäftsführerin an der Spitze der Geschäftsstelle mehr geben, stattdessen aber eine gleichberechtigte Doppelspitze. Und: Der ABDA-Präsident beziehungsweise die ABDA-Präsidentin soll künftig keine Doppelfunktion mehr haben dürfen, sprich gleichzeitig einen Verband oder eine Kammer leiten, »um Interessenkonflikten vorzubeugen«, erklärte Wohlfeil.
Saar warf ein, dass er sich nicht vorstellen könne, dass die angedachten Maßnahmen so umgesetzt würden. Ihm zufolge stoßen diese zum Teil auf »erhebliche Widerstände«. »Insbesondere die Frage der gleichberechtigten Doppelspitze – das wird meiner Ansicht nach so nicht kommen«, sagte er. Er glaube nicht, dass sich viel ändern werde, so der Präsident abschließend.