Apothekenfixum und Pharmaziestudium im Landtag |
Lukas Brockfeld |
25.04.2025 16:00 Uhr |
Anschließend erzählten Louis Chalupka, Leonie Helfer und Lea Höhn vom Fachschaftsrat Pharmazie der Friedrich-Schiller-Universität Jena von den schwierigen Bedingungen, unter denen sie ihr Studium bewältigen müssen. Lea Höhn präsentierte eine Karte, die zeigte, dass die Gebäude, die sie für ihr Studium besuchen muss, über die ganze Stadt verteilt sind. »Ein zentraler Campus würde die Attraktivität des Standortes deutlich erhöhen. 10.000 Schritte am Tag sind wundervoll, aber die mache ich lieber Abends bei einem entspannten Spaziergang und nicht während ich gestresst von A nach B hetzte«, so die Studentin.
Die drei Studierenden zeigten Fotos von alter und kaputter Technik, jahrzehntealten Chemikalien und Ameisen in den Laboren. Der Personalmangel des Instituts erschwere ihnen ihr Studium zusätzlich. »Eine Lehre, die ihre Inhalte aufgrund fehlenden Personals, Raummangel und fehlender Mittel nur eingeschränkt vermitteln kann, führt zu einer unzureichenden Ausbildung von zukünftigen Apothekern und Pharmazeuten. Eine minimalistische Lehre verhindert Innovationen in der Pharmazie. Beides führt dazu, dass die Qualität der von den Apotheken und Pharmazieunternehmen angebotenen Leistungen deutlich leidet«, betonte Leonie Helfer.
Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbandes (ThAV) erläuterte dem Ausschuss die schwierige finanzielle Situation der Apotheken. »Seit 2013 haben wir keine Erhöhung unseres Fixums für verschreibungspflichtige Arzneimittel. In den neuen Bundesländern macht das Fixum 90 Prozent des Umsatzes aus. Seit 2013 sind die Kosten aber deutlich gestiegen. Es ist mathematisch klar, dass das irgendwann nicht mehr aufgeht«, so Fink.
Die Apothekerschaft und das gesamte Gesundheitssystem befände sich durch die demografische Entwicklung und die in den Ruhestand gehenden Babyboomer in einem »Zangenangriff«. »Wir haben viel mehr Arbeit durch die wachende Zahl derer, die Leistungen bekommen. Gleichzeitig haben wir eine abnehmende Zahl von Leistungserbringern. Irgendjemand muss diese Lücke schließen«, erläuterte Fink. In Zukunft müssten die Aufgaben im Gesundheitswesen deshalb logistisch klug verteilt werden. Als besonders niedrigschwellige Dienstleister seien gerade die Apotheken dafür geeignet.
Die Anhörung im Landtag lockte zahlreiche Zuhörerinnen und Zuhörer an. / © Jacob Schröter / Landesapothekerkammer Thüringen
»Wer Leistungen will, der muss sie auch bezahlen«, sagte auch Ronald Schreiber, Präsident der Landesapothekerkammer Thüringen, in Richtung der anwesenden Politiker. »Das ist in den vergangenen Jahren nicht gemacht worden und das trägt dazu bei, dass die Attraktivität des Berufs schlecht ist.« Die meisten Apotheken würden derzeit schließen, weil sich kein Nachfolger finden ließe.
Schreiber betonte, dass der oft als Problem beschriebene demografische Wandel eigentlich eine gute Sache sei. »Wir wollen ja alle älter werden. Deshalb müssen wir uns alle mit den Folgen auseinandersetzen, und das geht nur mit einem neuen pharmazeutischen Institut hier in Thüringen und mit mehr Studienplätzen«, so der Kammerpräsident.