Apotheken sollten nicht von den Kassen abhängig sein |
Alexandra Amanatidou |
19.09.2025 17:00 Uhr |
Apothekerin Franziska Scharpf (links) diskutiert mit Moderatorin und Innovationsexpertin Inga Bergen und Moderator und PZ-Chefredakteur Alexander Müller über die pharmazeutischen Dienstleistungen in Apotheken. / © PZ/ Alois Mueller
»Diese Prozesse muss man sich erarbeiten und so in den Alltag integrieren, dass sie Spaß machen und einen Mehrwert für die Kundinnen und Kunden bieten«, sagte BAK-Vizepräsidentin Franziska Scharpf, die als Apothekerin im bayerischen Sonthofen arbeitet.
Apotheken hätten in den letzten Jahren viel geleistet und gemeistert: die Corona-Pandemie, Lieferengpässe, das E-Rezept, die elektronische Patientenakte (ePA) und jetzt auch die pDLs. »All das war eine Herausforderung.« Denn dafür haben Apotheken nicht nur ihr Personal begeistern müssen müssen, sondern auch die Räumlichkeiten schaffen und den Workflow erarbeiten.
Auch neue pDLs schließt die Apothekerin nicht aus. »Wir wollen mehr pDLs, aber auf wirtschaftlicher Grundlage«, sagt sie mit Blick auf die angekündigten Eckpunkte der Apothekenreform von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) am Deutschen Apothekertag in Düsseldorf. Demnach sollen pDLs künftig aus dem Not- und Nachtdienstfonds finanziert werden.
Apotheken seien Leistungserbringer geworden, »und das dürfen wir uns nicht mehr nehmen lassen«, sagte Scharpf. Ihrer Ansicht nach sollten pharmazeutische Dienstleistungen nicht verschreibungspflichtig sein. Der Grund: Die Apotheken sollten nicht von der Krankenkasse oder einem Arzt abhängig sein.
Apotheken bräuchten Argumente für diese neue Leistungen. Zum Beispiel könnten sie diese ihren Kundinnen und Kunden »schmackhaft« machen und nicht einfach sagen: »Ihre Krankenkasse verlangt das einmal jährlich.« Es sei besser, die Patientinnen und Patienten vom Mehrwert zu überzeugen.
Durch das Honorar, was die pDLs einbringen, ließen sich dann auch andere Kompetenzen finanzieren, wie etwa Beratungen in den Apotheken. Apotheken könnten viel mehr leisten, etwa im Bereich Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder im präventiven Bereich. Einen ähnlichen Vorschlag hatte Dr. Dennis Ballwieser, Arzt und Chefredakteur der »Apotheken Umschau«, im PZ-Podcast gemacht. »Aber das geht nicht, wenn wir wirtschaftlich schlechter dastehen«, sagt Scharpf.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.