Pharmazeutische Zeitung online
Interview mit J. Wagner (Grüne)

»Apotheken könnten klimasensibel beraten«

Warum die Lieferstrukturen des pharmazeutischen Großhandels überdacht werden müssen, wie der Versandhandel nachhaltiger werden kann und was Apotheken für den Klimaschutz tun können, erklärt der Bundestagsabgeordnete Johannes Wagner, der in der Grünen-Fraktion für Klima und Gesundheit zuständig ist, im Interview mit der PZ.
Benjamin Rohrer
19.09.2022  15:00 Uhr

PZ: Welchen Beitrag sollten und könnten Apotheken zum Klimaschutz leisten?

Wagner: Der Gesundheitssektor ist aktuell für etwa 5 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. In Deutschland sind es sogar fast 8 Prozent. Deswegen müssen sich alle Akteure beteiligen, um den Klimaschutz auch hier voranzubringen – dazu gehören natürlich auch Apotheken. Sie haben viele Möglichkeiten, einen Beitrag zu leisten, unternehmerisch und gesellschaftlich: So können sie auf Ökostrom umstellen und zum Beispiel bei der Beleuchtung oder Wärmedämmung Energie einsparen. Auch ein nachhaltiger Umgang mit Papier und die schrittweise Digitalisierung sind sinnvoll: weniger drucken, mehr Online-Dokumentation und E-Rezepte. Im Bereich Mobilität könnte man beim Botendienst auf E-Mobilität oder in Innenstädten auf Lastenräder setzen. Auf der anderen Seite können Apotheken durch Aufklärung und klimasensible Beratung einen Beitrag für den Klimaschutz leisten. Apothekerinnen und Apotheker sind Vertrauenspersonen mit hohem Ansehen in der Gesellschaft. So können sie das Bewusstsein der Kundinnen und Kunden für den Umwelteinfluss von Medikamenten über Produktion, Verpackung und Wasserverschmutzung schärfen.

PZ: Apotheken werden teils mehrfach täglich von Großhändlern mit Arzneimitteln beliefert. Die Flotten der Großhändler bestehen fast ausschließlich aus Verbrennerautos. Sollte der pharmazeutische Großhandel seine Belieferung optimieren oder einschränken? Wenn ja, inwiefern?

Wagner: Was auf keinen Fall passieren darf, ist, dass wegen Liefereinschränkungen eine Versorgungsknappheit entsteht. Man muss sich genau anschauen, wie man Lieferfrequenzen reduzieren kann, ohne die Versorgung mit teilweise dringend benötigten Medikamenten zu beeinträchtigen. Ich sehe dafür zwei Wege: Auf der einen Seite Lieferstrukturen überdenken, Bestellungen bündeln und Lieferkooperationen zwischen Großhändlern aufbauen und auf der anderen Seite die Umstellung auf nachhaltige CO2-neutrale Mobilität weiter vorantreiben.

»Apotheken können durch Aufklärung und klimasensible Beratung einen Beitrag für den Klimaschutz leisten.«
Johannes Wagner

PZ: Versandapotheken haben keine eigene Lieferlogistik, sondern versenden ihre Waren über Lieferdienste wie DHL. Die Pakete verursachen viel Verpackungsmüll, hinzu kommen die vielen DHL-Touren. Halten Sie das Belieferungsmodell der Versandhändler für nachhaltig? Sollte sich etwas ändern?

Wagner: Der Versandhandel ist sozial und ökologisch kritisch zu betrachten. Aber der Arzneimittelversand bedient aus gesundheitlicher Sicht auch einen wichtigen Bedarf: Die Versorgung nicht mobiler, chronisch kranker Menschen, die auf ihre regelmäßigen Medikamente angewiesen sind. Für die Masse an Papier und Plastik, die als Verpackungsmüll anfällt, gibt es teilweise schon nachhaltige Lösungsansätze, beispielsweise kompostierbare Umverpackungen oder wiederverwendbare Kühlelemente. Hier muss weiter investiert werden. Trotzdem sollte insgesamt sparsamer verpackt werden. Eine tolle Alternative für den Versand der Online-Apotheke könnte außerdem der Botendienst der lokalen Apotheke sein, am besten mit dem E-Lastenrad.

Lesen Sie auch den Titelbeitrag aus PZ 37/2022: Die grüne Apotheke.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa