Apotheken erwirtschaften nur noch über Selbstausbeutung Erträge |
Daniela Hüttemann |
31.05.2023 13:00 Uhr |
Das alles kann es nicht zum Nulltarif geben, sondern braucht eine faire Vergütung. Die 50 Cent pro bearbeitetem Lieferengpass, die derzeit im Gesetzentwurf stehen, hielt Overwiening beim ersten Lesen nur für einen Platzhalter – und möchte diesen Betrag weiterhin nur als einen solchen verstanden wissen. Sie will weiter für einen höheren Ausgleich kämpfen, demnächst in einer Anhörung zum ALBVVG im Gesundheitsausschuss. Die Diskrepanz zu der von der ABDA errechneten nötigen Aufwandsentschädigung in Höhe von 21 Euro ist eklatant.
»Wir haben es dem BMG mehrfach intensiv erläutert, doch der Minister hat nur gesagt, er würde ›gegebenenfalls eventuell, wenn er Bedarf sieht‹, darüber noch einmal reden«, berichtete Overwiening aus den Gesprächen in Berlin. »Hier brauchen wir ebenfalls eine angemessene Vergütung, die auch eine Wertschätzung unserer Leistung und eine Sicherung der Versorgung vor Ort ist – daher gilt auch hier: Apotheken stärken JETZT!«
Overwiening erntete an dieser und vielen weiteren Stellen ihrer flammenden Rede Standing Ovations. Der Vorstand und die Delegierten trugen geschlossen weiße Westen mit dem entsprechenden Aufdruck, die auch am 14. Juni zum Einsatz kommen sollen. Als Kammerpräsidentin durfte sie nicht zum Protest aufrufen, erinnerte aber an das Grundrecht eines jeden Bürgers, demonstrieren zu dürfen. Die Kammer will geschlossene Apotheken nicht sanktionieren, sollten Beschwerden kommen.
»Wir gehen davon aus, dass über 80 Prozent aller Apotheken dem Protestaufruf unseres Bundesverbandes ABDA folgen werden«, so Overwiening und appellierte an die Delegierten ihrer Heimatkammer: »Wir müssen auf allen Ebenen Überzeugungsarbeit leisten, dass an Apotheken sparen heißt, am falschen Ende zu sparen. Jetzt ist die Zeit, gemeinsam aufzustehen und laut zu werden.