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Medikamentenmangel

Apotheken beklagen Kochsalzlösung-Engpass

Inzwischen klagen auch öffentliche Apotheken neben den Klinikoffizinen über einen Mangel an Kochsalzlösung. Die Lieferengpässe sollen laut Herstellerangaben zunächst bis Ende des Jahres andauern.
Melanie Höhn
07.10.2024  13:00 Uhr

Was in den Kliniken schon seit Monaten ein großes Problem sei, erreiche jetzt auch die Versorgung ambulanter Patienten, kritisiert Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR): »Es gibt zurzeit viel zu wenig Kochsalzlösung. Seit Monaten kämpfen die Klinikapotheken gegen eine sich stetig steigernde Verknappung. Ohne ausreichend Kochsalzlösungen kann in weiten Bereichen des Klinikalltags keine vernünftige Versorgung stattfinden«, so Preis zur PZ. 

Jetzt sei dieser Mangel auch schon in den öffentlichen Apotheken zu spüren: Zahlreiche Hersteller von Kochsalzlösungen könnten die öffentlichen Apotheken nicht mehr ausreichend beliefern. Seit Anfang der Woche seien erste Produkte in der offiziellen Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) als nicht lieferbar aufgeführt, so Preis.

Davon sei auch Wasser für Injektionszwecke betroffen, das für die Herstellung von Injektionslösungen und Augenarzneimitteln in Apotheken und Arztpraxen gebraucht werde. Kochsalzlösungen würden auch im ambulanten Bereich regelmäßig nachgefragt. Auch Apotheken, die Zytostatika herstellen, beklagen den schon seit dem Sommer bestehenden Engpässe bei isotonischer Kochsalzlösung und Wasser für Injektionszwecke.

Engpässe bis Ende des Jahres

»Die Lieferengpässe sollen laut Herstellerangaben zunächst bis Ende des Jahres andauern. Aber es ist mittlerweile normal, dass diese Meldungen kurz vor Ablauf wieder verlängert werden. Um Importe zu erleichtern, wäre es jetzt wichtig, dass die Bundesregierung einen Versorgungsmangel gemäß § 79 Absatz 5 AMG für natriumchloridhaltige Arzneimittel bekannt gibt«, forderte Preis.

In den Kliniken werde Kochsalzlösung als Trägerlösung für Medikamente dringend gebraucht, aber auch um venöse Zugänge bei Patienten offen zu halten. »Besonders große Mengen, in Gebinden von mehreren Litern, werden im OP zum Freispülen des Operationsgebietes und zur Behandlung von Wunden benötigt. Die Kliniken müssen schon seit geraumer Zeit Ware aus dem Ausland beziehen«, erklärte Preis.

BfArM will Kapazitäten hochfahren

Das BfArM versicherte laut eines Bericht in der «Rheinischen Post« , dass die Kapazitäten hochgefahren werden: »Das BfArM bewertet die Hinweise auf Lieferengpässe bei isotonischer Kochsalzlösung zum Spülen (Medizinprodukt) als auch für Infusionslösung (Arzneimittel) engmaschig und steht mit den betroffenen Zulassungsinhabern in einem kontinuierlichen Austausch.« Dabei sei kommuniziert worden, dass sich zusätzliche Produktionskapazität in Deutschland im Aufbau befinde. Es werde mit Hochdruck daran gearbeitet, diese baldmöglichst vollumfänglich in Betrieb zu nehmen», so der BfArM-Sprecher auf Anfrage der «Rheinischen Post».

Auch das NRW-Gesundheitsministerium ist laut einem Medienbericht alarmiert.  Demnach werden die Kliniken in NRW und Deutschland bereits seit Monaten nur noch mit rund 80 Prozent der Bedarfe beliefert, zuletzt sogar nur noch mit rund 50 Prozent.

Der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW), Matthias Blum, sagte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur: »Der Engpass bei den Kochsalz-Spüllösungen beschäftigt die Krankenhäuser schon sehr lange. Seit Juni haben wir mehrfach darauf aufmerksam gemacht und davor gewarnt, dass Operationen verschoben werden müssen.« Trotz der aktuellen Kontingentierung der Liefermengen könne aufgrund des Engagements der Krankenhäuser eine Gefährdung der Patientinnen und Patienten aber ausgeschlossen werden, betonte er am Sonntag.

»Am Anfang des Monats ist es meist etwas besser, da dann neue Kontingente abgerufen werden können, aber gerade zum Ende des Monats kommt es weiterhin zu Engpässen««, sagte Blum. In den Krankenhäusern bleibe dann oft nur die Möglichkeit, die angeforderten Mengen einzelner Abteilungen anzupassen, um möglichst alle Abteilungen kontinuierlich beliefern zu können. »Die Krankenhäuser setzen ihre Hoffnung auf Meldungen, wonach vielleicht schon Ende des Jahres eine Entspannung eintreten kann.«

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