Apotheken als zentrale Multiplikatoren |
Melanie Höhn |
22.01.2025 15:45 Uhr |
Durch die Einbeziehung von Umweltaspekten in die allgemeine Beratung kann die Apothekerschaft eine Vorreiterrolle im umweltbewussten Gesundheitswesen einnehmen, ist das Bundesumweltamt überzeugt. / © IMAGO/HalfPoint Images
Die Abgabe von Arzneimitteln über Apotheken spielt nicht nur in der Gesundheitsversorgung eine wichtige Rolle, sondern auch im Hinblick auf Umweltauswirkungen, wie das Umweltbundesamt (UBA) auf dem neuen Internetportal »Humanarzneimittel und Umwelt« schreibt – es wendet sich an pharmazeutisches und medizinisches Fachpersonal sowie interessierte Verbrauchende. Eine umweltgerechte Entsorgung sei nur ein Baustein, um Arzneimittelrückstände in der Umwelt zu verringern – dazu könne jeder einen Beitrag leisten.
Apothekerinnen und Apotheker könnten im Rahmen der leitlinienorientierten Beratung ökologische Aspekte berücksichtigen, um dazu beizutragen, den Eintrag von Arzneistoffen in die Umwelt zu reduzieren. Durch gezielte Maßnahmen könne so ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden, ohne die Qualität der Patientenversorgung zu beeinträchtigen. Das Portal des UBA liefert Informationen zu Umweltaspekten bei der Zulassung von Humanarzneistoffen, zum Eintrag und Vorkommen von Humanarzneistoffen in der Umwelt sowie zu Umweltwirkungen von Arzneistoffen.
»Durch die Einbeziehung von Umweltaspekten in die allgemeine Beratung kann die Apothekerschaft eine Vorreiterrolle im umweltbewussten Gesundheitswesen einnehmen und einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung unserer Umwelt leisten«, so das Bundesamt.
Laut UBA sei die Belastung der Umwelt durch Arzneimittelwirkstoffe ein wachsendes Problem. Falsche Entsorgung von Medikamenten spiele dabei eine große Rolle. Nach wie vor würden in Deutschland abgelaufene und nicht mehr benötigte Arzneimittel teilweise falsch entsorgt. Da es bundesweit keinen einheitlichen Entsorgungsweg gebe, müssten sich die Bürgerinnen und Bürger selbst dazu im Internet informieren. Zu oft würden Arzneimittelreste oder abgelaufene Medikamente in der Toilette oder der Spüle statt im Restmüll oder auf dem Recyclinghof landen.
Über Ausscheidungen, das Abwaschen von der Haut oder unsachgemäße Entsorgung würden Arzneimittelrückstände ins Abwasser und letztlich in die Umwelt gelangen, so das UBA. Kläranlagen könnten diese Stoffe oft nicht vollständig entfernen, so dass sie in die Gewässer gelangen. Arzneistoffe, die als biologisch hochaktive Substanzen gezielt auf Organismen wirken, würden nicht nur den menschlichen Körper beeinflussen, sondern könnten auch Auswirkungen auf andere Lebewesen und Ökosysteme haben. Sie könnten den Stoffwechsel von Organismen verändern, in den Hormonhaushalt eingreifen oder die Signalübertragung zwischen Zellen beeinflussen.
»Akteure im Gesundheitswesen sind wichtige Multiplikatoren bei der Sensibilisierung von Verbrauchenden für die Umweltprobleme, die durch Arzneimittelrückstände entstehen«, machte das UBA deutlich.