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Landkreis Kassel

Apotheke richtet Reinraum im Impfzentrum ein

Für den Landkreis Kassel in Nordhessen wurde das Impfzentrum auf dem ehemaligen Flugplatz in Calden eingerichtet. Eng eingebunden in der Planung war die Parenteralia-herstellende Post-Apotheke in Kassel. Die PZ sprach mit Apotheker Christian Heckmann, einem der für das Impfzentrum pharmazeutisch Mitverantwortlichen.
Daniela Hüttemann
17.12.2020  16:30 Uhr

PZ: Ist das Impfzentrum in Calden startklar?

Heckmann: Die Vorgabe des Landes Hessens war, bis zum 11. Dezember startklar zu sein – und das haben wir gemeinsam mit dem Team des Landkreises geschafft. Wir warten nur noch auf die Zulassung und Auslieferung des Impfstoffs.

PZ: Sie sind einer der pharmazeutisch Verantwortlichen des Impfzentrums. Das haben andere Impfzentren nicht. Wie kam es dazu?

Heckmann: Als der Landkreis dazu aufrief, beim Aufbau des Impfzentrums mitzuhelfen, war für uns klar, da werden wir als Apotheke vor Ort mit unserer Expertise gebraucht. Da wir in der Post-Apotheke auch eine Sterilherstellung haben, war unsere Einschätzung gefragt, sodass wir in der Planung rund um die Handhabung der Impfstoffe federführend waren.

PZ: Was ist an Ihrem Impfzentrum anders als bei den meisten anderen?

Heckmann: Man hat sich bewusst für die Räumlichkeiten auf dem alten Flugplatz in Calden entschieden, da hier alles so gestaltet werden kann, wie nötig. Die Grundinfrastruktur war durch den Gesundheitsbereich der ehemaligen hessischen Erstaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge gegeben. Die Trockenbauer waren Tag und Nacht im Einsatz. Bei uns sieht es eher aus wie in einer Gemeinschaftspraxis. Es gibt einen zentralen Wartebereich, von dem man in die einzelnen Impfbereiche aufgerufen wird. Unsere Testdurchläufe ergaben, dass wir so mit weniger Personal auskommen. Und für den Patienten kommt nun auch psychologisch ein ganz anderes Gefühl an.

»Gerade ältere Leute fühlen sich in einer Art Gemeinschaftspraxis deutlich wohler als in einer lauten Turnhalle oder einem kalten Zelt.«
Christian Heckmann

Reinraum ermöglicht längere Haltbarkeit

PZ: Und wie und wo werden die Impfstoffe aufbereitet?

Heckmann: Uns war wichtig, ein pharmazeutisches Konzept zu haben, das den Umgang mit allen auch in der Zukunft zugelassenen Impfstoffen ermöglicht, die sicherlich alle eine unterschiedliche Handhabung erfordern. Wir haben uns früh entschieden, einen Reinraum einzurichten.

Nach Recherchen unter anderem in der Fachinformation aus Großbritannien für den Biontech-Impfstoff, die eine aseptische Herstellungstechnik vorgibt, fühlen wir uns in unseren Bemühungen bestätigt. Dank der baulichen Voraussetzungen vor Ort konnte das Vorhaben in einer kontrollierten Umgebung herzustellen, umgesetzt werden. Das trägt maßgeblich zur Sicherstellung der pharmazeutischen Qualität bei.

Im Reinraum werden geschulte Apotheker und PTA an drei Laminar-Air-Flow-Werkbänken den aufgetauten Biontech-Impfstoff mit Kochsalzlösung 0,9 Prozent für sterile Zwecke verdünnen und die einzelnen Spritzen aufziehen. Nach Informationen der hessischen Impfstoff-Taskforce bilden die in der Fachinformation angegebenen sechs Stunden Haltbarkeit zwischen Rekonstitution und Verimpfung die physikalisch/chemische Stabilität des Impfstoffes ab. Nur, wenn im Reinraum der Klasse A gearbeitet wurde, kann diese auch unter mikrobiologischen Gesichtspunkten gelten. Wird nicht unter vollständig aseptischen Bedingungen gearbeitet, muss innerhalb einer Stunde verimpft werden. Doch nur mit der sechsstündigen Haltbarkeit können wir dem medizinischen Fachpersonal und den Patienten die nötige Zeit zur Verfügung stellen, um die Impfung auch in Ruhe durchführen zu können, ohne Impfstoff verwerfen zu müssen.

PZ: Wie viele Impflinge erwarten Sie?

Heckmann: Der Landkreis Kassel hat rund 240.000 Einwohner, für die wir zuständig sind. Da nach Vorgaben der Gesundheitsministerkonferenz 60 Prozent der Bevölkerung geimpft werden sollen, gehen wir zunächst von 144.000 Impflingen aus. Da zwei Impfdosen pro Person nötig sind, macht das 288.000 Impfungen. Die kreisfreie Stadt Kassel wird ein eigenes Impfzentrum betreiben. Wie gehen davon aus, aufgrund der limitierten Impfdosen und bis sich alles eingespielt hat, täglich 200 bis 300 Menschen am Tag impfen zu können, später sollen es 1200 sein. Dazu werden wir sieben Tage die Woche von 7:00 Uhr morgens bis 22 Uhr abends im Schichtbetrieb arbeiten. Der Landkreis rechnet damit, dass jeden Tag rund 120 Menschen für den Betrieb des Impfzentrums benötigt werden, vom Arzt über die Verwaltung bis zu Reinigung und Sicherheitsdienst.

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