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Nummer eins der Arzneimittelversorgung

Datum 22.09.2003  00:00 Uhr

Deutscher Apothekertag 2003

Nummer eins der Arzneimittelversorgung

Durch das GKV-Modernisierungsgesetz (GMG) kommen auf die Apotheker eine Reihe von Veränderungen wie Versandhandel und Mehrbesitz zu. Für diese Probleme gilt es, Lösungen zu finden. Dies sei die „gewaltige Aufgabe“ des Deutschen Apothekertages, erklärte ABDA-Präsident Hans-Günter Friese zur Eröffnung der Tagung in Köln.

Der diesjährige Apothekertag ist einer der wichtigsten der vergangenen Jahrzehnte, denn es gilt zu klären, wie sich der Berufsstand auf das GMG vorbereiten und sich für den stärker werdenden Wettbewerb rüsten kann. Jammern und dem Alten nachzutrauern hätte keinen Sinn. Die Apotheker müssten sich den Herausforderungen stellen und ihre Zukunft aktiv gestalten, sagte Friese. Der Berufsstand muss nun Konzepte entwickeln, die zum einen die Arzneimittelversorgung auf möglichst hohem Niveau halten und zum anderen auch die deutschen Apotheken „wirtschaftlich gesund, unabhängig und effizient im Wettbewerb bestehen lassen“.

Ein zukunftsorientiertes Konzept der ABDA ist die zur Eröffnung des Apothekertages freigeschaltete Version des Apothekerportals aponet.de, das ein Homeservice-Angebot beinhaltet. Patienten können über diese Website bei einer öffentlichen Apotheke Arzneimittel bestellen und sich von Apothekenmitarbeitern noch am selben Tag nach Hause liefern lassen. „Das ist unsere Antwort“, erklärte Friese. „Unsere Antwort für die Politik, für die Medien und die Erfinder von Gründerpreisen.“

Überlegenes Konzept

Nach dem Lob der parlamentarischen Staatssekretärin Marion Caspers-Merk für das neue Homeservice-Konzept stellte Friese klar heraus, dass die Lösung der Apotheker deutliche Vorteile gegenüber Versandapotheken besitze. Zum einen sei in der Arzneimittelversorgung kein Dritter wie etwa ein Postbote zwischengeschaltet. Zum anderen sei die Präparatabgabe mit der Arzneimittelberatung durch pharmazeutisches Personal verknüpft. Damit sei der Homeservice für die Kunden schneller, bequemer und vor allem sicherer als der Versand.

Dass der Berufsstand – drei Monate vor Zulassung des Versandhandels – ein fertiges Konzept nicht nur vorstellen, sondern auch freischalten kann, zeige, dass die ABDA entgegen der Meinung mancher Kritiker nicht gestrig ist oder war. „Die ABDA hat es nie versäumt Krisenszenarien durchzuspielen. Wir sind uns der Verantwortung bewusst, die wir für die deutschen Apotheken und ihre 140.000 Beschäftigten tragen“, so Friese.

Ein weiteres Übel, das aller Voraussicht nach den deutschen Apothekern ab Januar 2004 bevorsteht, ist der Fall des Mehrbesitzverbots. Die bisher festgelegte Regelung, dass ein Apothekenleiter in Zukunft bis zu drei weitere Filialen in derselben Region leiten darf, hält Friese für nicht problematisch. Die zentrale Frage sei jedoch, ob die Begrenzung des Mehrbesitzes nicht in Zukunft fallen und auch der Fremdbesitz zugelassen werden könnte. Dies gilt es unter allen Umständen zu verhindern. Friese: „Wir müssen – gemeinsam mit der Politik – alles tun, dass die einschränkenden Bedingungen des Mehrbesitzes an Apotheken auch rechtlich Bestand haben.“

Qualität statt billig

Ab 2004 sollen die Apotheker nach Willen des Gesetzgebers verstärkt in die Integrierte Versorgung mit eingebunden werden. Dabei war in den Entwürfen zum GMG zuerst vorgesehen, dass in Einzelverträgen zwischen öffentlichen Apotheken und Krankenkassen von der Arzneimittelpreisverordnung abgewichen werden könnte. Diesen Passus konnte die ABDA in letzter Minute aus dem Entwurf streichen lassen. Einzelverträge über den Preis wird es folglich nicht geben. Vielmehr wird es nun zu Wettbewerb um Qualität und Service kommen. „Dem stellen wir uns und sind dafür auch bestens gerüstet“, so der ABDA-Präsident.

Ab Januar 2004 wird die Preisbildung für nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel grundsätzlich freigegeben, berichtete Friese. „Die haben wir nicht gewollt, und wir halten die Merkantilisierung für den falschen Weg.“ Für die Apotheker sieht Friese durch diese Neuregelung keine Gefahren zukommen. Zum einen hätten Erfahrungen im Ausland gezeigt, dass neue Distributeure an diesem Marktsegment wenig Interesse hätten. Zum anderen seien die rezeptfreien apothekenpflichtigen Arzneimittel die „ureigenste Domäne“ der Apotheker. „Hier kann uns keiner gefährden – außer wir tun es selbst“, machte Friese klar.

Dass die GKV durch die Herausnahme der OTC-Präparate aus der Erstattungsfähigkeit – wie vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) geplant – wirklich eine Milliarde Euro einsparen wird, zweifelt Friese an. In vielen Fällen würden Ärzte vermutlich von preiswerten rezeptfreien auf teurere rezeptpflichtige wechseln. Hierauf hätte die ABDA den Gesetzgeber mehrfach, aber erfolglos hingewiesen.

Gut positioniert

Insgesamt sieht der ABDA-Präsident die deutschen Apotheken für die Zukunft gut gerüstet: Mit dem bereits etablierten Hausapothekenmodell, dem neuen Kombimodell, das die Vergütung bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln regelt, und der Einführung des Arzneimittelpasses, der 2006 kommen soll.

Das Hausapotheken-Konzept sichere die Wettbewerbsfähigkeit der Apotheker am Ort. Daher begrüßte Friese die Gründung des Hausapothekenverbandes unter dem Dach der ABDA im Juli dieses Jahres. In nur wenigen Wochen hätten sich mehr als 1200 Apotheken durch Fortbildungen für dieses Konzept qualifiziert. „Erste Erfahrungen zeigen, dass die Krankenkassen reges Interesse haben, die Versorgung ihrer Versicherten auf diesem Wege sicherzustellen und zu verbessern“, sagte Friese.

Im Kombimodell, das die Honorierung der Apotheker vom Arzneimittelpreis abkoppelt, sieht Friese die richtige Zukunftsstrategie für Apotheker. Die „fundamentale Neuregelung schütze die Apotheker auf verschiedene Weise: Es entzieht der Rosinenpickerei die Grundlage und fängt Sparmaßnahmen auf, die auf Hersteller, Großhändler oder die Arzneimittelpreise abzielen. Außerdem böten Apotheker durch das neue Honorierungssystem weniger Angriffsfläche für Kritik und reduzierten somit das „Politikrisiko“.

Neue Chancen

Durch die politischen Veränderungen entstünden aber nicht nur Nachteile, sondern auch einige Chancen, die die Apotheker analysieren und konsequent nutzen müssten, so Friese. Hierfür sind vor allem Geschlossenheit und Einheit des Berufsstandes wichtig, machte Friese deutlich. Gerade in Zeiten der Bedrängnis käme man mit zersplitterten Strukturen nicht vorwärts. „Jetzt gilt es, geschlossen aufzutreten und gemeinsam für das Wohl der Patienten und für unseren Berufsstand da zu sein.“

Durch Krisen entstünden neue Motivation und Aufbruchstimmung. „Ich möchte, dass diese Motivationskraft und Aufbruchstimmung – ausgehend vom Deutschen Apothekertag in Köln – auch unsere Kolleginnen und Kollegen am Ort erreicht“, erklärte Friese. Die Apotheker müssten die Herausforderungen offensiv angehen und ihre Zukunft mit ihren wettbewerbsfähigen und wettbewerbsüberlegenen Angeboten gestalten. Friese: „Wir sind die Nummer eins bei der Arzneimittelversorgung und werden es auch bleiben.“

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