Pharmazeutische Zeitung online

Friese kritisiert die hohen Ausgaben der Kassen

14.10.2002  00:00 Uhr
Apothekertag 2002

Friese kritisiert die hohen Ausgaben der Kassen

Noch vor Bekanntwerden des geplanten Vorschaltgesetzes reichte ABDA-Präsident Hans-Günter Friese in Berlin der Regierung die Hand: »Wir bieten Bundestag und Bundesregierung uneingeschränkt unsere konstruktive Zusammenarbeit an.«

Friese wies auf einer Pressekonferenz im Vorfeld des Deutschen Apothekertages auch auf die im internationalen Vergleich hohen Verwaltungsausgaben der deutschen Krankenkassen hin. Insbesondere im Vergleich mit den Niederlanden und Österreich falle auf, dass die GKV-Apparate hier zu Lande deutlich teurer seien. Insoweit sei es bemerkenswert, dass »interessierte Kreise« das Halbjahresdefizit der gesetzlichen Krankenkassen von 2,4 Milliarden Euro am liebsten ausschließlich auf die stark steigenden Arzneiausgaben zurückführten. Während in Deutschland über 5 Prozent der GKV-Ausgaben in die Verwaltung fließen, sind es in Österreich nur 3,9 Prozent, in den Niederlanden sogar nur 2 Prozent.

Der ABDA-Präsident erläuterte im Haus der Bundespressekonferenz, dass die Kosten für Medikamente in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahr faktisch nur um 2,4 Prozent gestiegen seien. Dagegen seien für Heilmittel 10,4 Prozent, bei der Krankenhausbehandlung 3,6 Prozent, bei der häuslichen Krankenpflege 5,7 Prozent und für soziale Dienste 4,6 Prozent mehr ausgegeben worden. Größtes Problem seien zudem die zu geringen Einnahmen, die nur einen Zuwachs von 0,7 Prozent aufweisen.

Im Übrigen hätten Apotheken in Deutschland nicht von dem Ausgabenzuwachs bei Arzneimitteln profitiert. Wegen des höheren Zwangsrabatts sei der Wertschöpfungsanteil der Apotheke sogar von 19,4 Prozent im Jahr 2001 auf mittlerweile 18,5 Prozent gesunken. Friese: »An dem Umsatzplus waren ausschließlich die pharmazeutischen Hersteller, der Großhandel und über die Mehrwertsteuer der Staat beteiligt.« Die Budgetsteigerung von 2,4 Prozent im ersten Halbjahr sei im Vergleich zu anderen Nationen eher gering.

ABDA-Hauptgeschäftsführer Professor Dr. Rainer Braun reagierte unterdessen zurückhaltend auf das von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vorgeschlagene Festzuschussmodell. Braun: »Der Vorschlag ist sehr rigide und für die Patienten mit Zuzahlungen von mehr als zwei Milliarden Euro belastet.« Er erinnerte an die Probleme, die bei der ersten Festlegung der Festbeträge auch für die Hersteller auftraten. Zudem mache es wenig Sinn, das billigste Arzneimittel auszuwählen, wenn der entsprechende Hersteller gar nicht in der Lage sei, die dann entstehende Nachfrage zu befriedigen.

 

Kommentar: Schulterschluss Einmal mehr haben es führende Vertreter der Ärzteorganisationen vorgezogen, trotz Einladung den Deutschen Apothekertag 2002 nicht zu besuchen. Warum eigentlich?

Sind die Apotheker zu unbedeutend oder stören sie nur die eigenen politischen Absichten? Die Liste der Mutmaßungen könnte sicher beliebig verlängert werden, führt uns aber bei der Beantwortung der oben gestellten Frage nicht weiter.

Dabei wäre es äußerst wichtig, in Zeiten möglicher Umstrukturierungen des deutschen Gesundheitswesens den Schulterschluss mit dem anderen Heilberuf zu suchen. Beide Berufe, Ärzte und Apotheker, wollen den Status des unabhängigen Heilberufes bewahren. Beide wollen nicht Erfüllungsgehilfen der Gesetzlichen Krankenversicherung werden. Beide haben das Ziel, den Patienten optimal zu versorgen unter effizientem Einsatz der Mittel.

Genügend Punkte, die ebenfalls beliebig ergänzt werden können, um eine Basis für eine konstruktive Zusammenarbeit der beiden Heilberufe zu legen. Gerade in der augenblicklichen politischen Lage erscheint mir die Bündelung der Interessen der beiden Heilberufe besonders dringlich.

Professor Dr. Hartmut Morck
Chefredakteur

 

zurück

 

Top

© 2002 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa