Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign

Chancen für die Zukunft

Datum 22.09.2003  00:00 Uhr

Deutscher Apothekertag 2003

Chancen für die Zukunft

Die Apotheker sollten in die Zukunft blicken und sich auf die neuen Rahmenbedingungen einstellen. Es sei falsch allein sein Schicksal zu beklagen, sagte der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes Hermann S. Keller zur Eröffnung der Expopharm.

Natürlich sei es zu kritisieren, dass in den vergangenen Jahren allein die Kosten der Arzneimittelversorgung im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gestanden hätten. Niemand habe auf Hinweise hören wollen, dass die Finanzierungsprobleme der Gesetzlichen Krankenversicherung keinesfalls Resultat hoher Ausgabensteigerungen, sondern vielmehr zurückgehender Einnahmen seien. Zudem hätten die Krankenkassen in der heißen Phase des Gesetzgebungsverfahrens mit bewussten Falschmeldungen über die Entwicklung der GKV-Arzneimittelausgaben versucht, in die Entscheidungen einzugreifen, kritisierte Keller.

Bei allem berechtigten Zorn der Apotheker über das Gesetzgebungsverfahren forderte der DAV-Vorsitzende seine Kollegen dennoch dazu auf, den Blick nach vorne zu richten: „All das Klagen bringt nichts . Wir sollten unsere Kraft nicht mit der Vergangenheitsbewältigung vergeuden, sondern zur Gestaltung der Zukunft einsetzen.“

Die aus Sicht der Apotheker wichtigsten Änderungen gebe es bei der Neugestaltung der Arzneimittelpreisverordnung bei gleichzeitiger Freigabe der OTC-Preise sowie dem Kombimodell als neue Preisverordnung, sagte Keller. Vor allem das neue Vergütungsmodell berge große Chancen für die Apotheker. Es werde die Rolle der Apotheker als unabhängige pharmazeutische Berater stärken. Keller ist davon überzeugt, dass die Abkopplung der Honorierung vom Preis, dazu führen wird, dass der Apotheker in der Öffentlichkeit noch besser objektiv beraten kann und somit stärker als Heilberufler wahrgenommen wird. Keller: „Die unabhängige Beratung durch den Apotheker ist das Pfund mit dem wir wuchern können.“ Die unabhängige Beratung, der Ausbau pharmazeutischer Dienstleistungen sowie die Hausbelieferung durch pharmazeutische Boten werde die Apotheke auch zukünftig vom anonymen Versender unterscheiden.

Rosinenpicker ohne Basis

Keller sieht im Kombimodell auch Vorteile für Industrie und Großhandel. Es verhindere, dass im Versandhandel Rosinenpicker die wirtschaftliche Basis einer wohnortnahen, hochwertigen und persönlichen Arzneimittelversorgung zerstörten. Die Hersteller könnten sich darauf verlassen, dass auch in Zukunft die flächendeckende Versorgung garantiere, dass alle Arzneimittel an jedem Ort in Deutschland zur Verfügung stünden. Die notwendige kompetente und persönliche Beratung zu ihren Produkten stehe auch weiterhin rund um die Uhr zur Verfügung.

Für völlig falsch hält Keller die Regelungen für OTC-Arzneimittel. Sowohl deren Herausnahme aus der Erstattungsfähigkeit als auch die Preisfreigabe seien falsch. Es gebe keinen Grund dafür, dass nicht rezeptpflichtige Arzneimittel nicht mehr zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung verordnet werden dürfen. Die Apotheker hätten immer wieder betont, dass diese Entscheidung therapeutisch unsinnig sei und die erhofften Einsparungen durch Substitutionseffekte zu Nichte gemacht würden.

Auch die Freigabe der Preise von Selbstmedikationsarzneimitteln werde nicht den von der Politik erwünschten Effekt haben, ist Keller sicher. „Preissenkungen kann ich nicht erkennen.“ Ein Blick auf andere Staaten zeige, dass die OTC-Preise auch nach der Freigabe stabil blieben. Zudem seien die Spannen schon heute so gering, dass eine weitere Absenkung der Preise unmöglich sei.

Die Beteiligung der Krankenhausapotheken an der ambulanten Versorgung ist Keller ebenfalls ein Dorn im Auge. Allerdings glaubt er nicht, dass die vom Gesetzgeber erwarteten Einsparungen realisiert werden könnten. Der Gesetzgeber gestatte zwar den Krankenhäusern, auch in der ambulanten Versorgung von der Preisverordnung abzuweichen. Dabei übersehe er aber, dass die neue Preisverordnung es den Krankenhäuser kaum ermögliche, die Preise der öffentlichen Apotheken zu unterbieten. Dies sei allein über Einkaufsvorteile möglich, die nicht im Sinne von Großhändlern und Herstellern sein könnten.

Sonderkonditionen für Apotheker

In der nächsten Zeit werde sich zeigen, ob die Industrie bereit sei, auch im ambulanten Bereich Sonderkonditionen zu bieten. Sollte dies für Krankenhäuser gelten, würden die öffentlichen Apotheken diese Vorteile auch für sich einfordern.

Noch keine konkreten Aussagen konnte Keller zu den Auswirkungen des geplanten Mehrbesitzes machen. Entscheidend sei, ob die Regelung aus dem GMG-Entwurf juristisch haltbar sei. Keller: „Wenn es bei dem im Gesetz vorgesehenen begrenzten Mehrbesitz bleibt, dann wird sich für den Kunden wenig ändern. Wenn nicht, dann bleibt, bildlich gesprochen, kein Stein mehr auf dem anderen.“ Würde tatsächlich der Fremdbesitz zugelassen, ändere sich da Bild der Apotheke schlagartig in Richtung Drogeriemarkt. Die notwendige pharmazeutische Betreuung der Patienten würde durch reines Kommerzdenken ersetzt, der Apotheker zum Händler degradiert.

Die Zahlen der größten pharmazeutischen Fachmesse Europas können sich auch in diesem Jahr sehen lassen: Auf 17.400 m² präsentierten 70 Aussteller ihre Produkte.

Top

© 2003 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa