AOK sieht keinen Grund zur Sorge |
Weitreichende Transparenz biete etwa die verpflichtende Auskunft darüber, welche Arzneimittel von welchen Herstellern im deutschen Arzneimittelmarkt erwartet werden, welche Arzneimittel wann geliefert werden und welche Mengen vorrätig sind.
Gleichzeitig sollten Großhändler wie auch Apotheken die von ihnen vorgehaltenen Arzneimittel transparent machen, damit auch flexibel auf regionale Lieferengpässe reagiert werden könne. »Hierzu müsste der Gesetzgeber eine verpflichtende Dokumentation der Lieferunfähigkeiten auf den verschiedenen Stufen beauftragen. Damit könnte möglichen Lieferunfähigkeiten vorbeugend begegnet werden,« fordert Schröder.
Auch die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann, sieht keinen Anlass zur Sorge: »Wir alle erinnern uns noch an Herbst und Winter 2022, als Fiebersäfte für Kinder knapp wurden und punktuell auch andere gängige Medikamente von Lieferengpässen betroffen waren. Heute, im Herbst 2024, häufen sich wieder die Meldungen zu Lieferschwierigkeiten und Versorgungsengpässen. Zwar ist die Emotionalität bei diesem Thema teilweise verständlich, sie entspricht aber nicht der aktuellen Datenlage.«
Über fehlende Arzneimittel wurde in den vergangenen Wochen oft debattiert. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sah kein größeres Problem und erklärte im September gegenüber der »Bild«, dass es in der Bundesrepublik »keine Versorgungsknappheit« gebe, sondern lediglich »punktuelle Lieferengpässe in einem sehr komplexen Markt«.
ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold wollte dieses Argument nicht gelten lassen und erklärte im Gespräch mit der PZ: »Auch ein punktueller Lieferengpass ist ein Problem für die, die davon betroffen sind. Ein fehlendes Medikament ist immer eine Belastung für die Patienten und die Apotheken. Jedes Problem sieht aus der Adlerperspektive klein aus«, so Arnold.
Lauterbachs Aussagen wurden auch vom »Aktionsbündnis Patientenversorgung« kritisiert. In einer Stellungnahme hieß es: »Die Lieferengpässe von Arzneimitteln sind eine bittere Realität in der täglichen Versorgung unserer Patienten. Die andauernden Beschwichtigungen aus dem Bundesgesundheitsministerium und auch von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach selber zeigen, wie fernab von der Versorgungswirklichkeit dort Gesundheitspolitik betrieben wird.«