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Neue Ausschreibungskriterien

AOK schafft neuartige Rabattverträge nur für Antibiotika

Wegen ihrer exklusiven Rabattverträge steht die AOK-Gemeinschaft schon länger in der Kritik. Nun hat die federführende AOK Baden-Württemberg reagiert: In einer neuartigen Ausschreibung sucht die Kasse gesondert Rabattvertragspartner nur für Antibiotika. Damit soll die Abhängigkeit von nur wenigen Produktionsstandorten gemindert werden.
Benjamin Rohrer
14.09.2020  11:20 Uhr

In der Diskussion rund um die Arzneimittel-Lieferengpässe lag der Fokus in den vergangenen Jahren immer wieder auf der Antibiotika-Versorgung. Denn in diesem Bereich ist die Arzneimittelversorgung in Europa besonders abhängig von Produktionsstätten in China und Indien. Fast alle hierzulande gängigen Antibiotika kommen aus Asien – in Europa gibt es nur noch sehr wenige Produktionsstätten dafür.

Immer wieder im Zentrum der Kritik stand auch die AOK-Gemeinschaft. Denn im Vergleich zu anderen Kassenarten scheibt die AOK besonders viele Wirkstoffe exklusiv aus. Diese exklusiven Rabattverträge mit nur einem Vertragspartner gerieten zunehmend in die politische Diskussion. Um die Heterogenität im Markt zu fördern, fordern zahlreiche Interessengruppen schon seit Jahren die Bezuschlagung an mindestens zwei Anbieter im Ausschreibungsverfahren.

Fünf Wirkstoffe, Umsatzvolumen: 63 Millionen Euro

Die AOK Baden-Württemberg ist im System der Ortskrankenkassen federführend für die Arzneimittel-Rabattverträge zuständig. Am heutigen Montag teilte die Kasse mit, dass es künftig im Antibiotika-Bereich eine neue Ausschreibungsform geben soll. Seit dem heutigen Montag schreibt die Kasse unter dem Namen »AOK Z1« fünf antibiotische Wirkstoffe gesondert in einem Drei-Partner-Modell aus. Die Vertragslaufzeit der neuen Verträge ist von Juni 2021 bis Ende Mai 2023 angesetzt. Konkret werden die Wirkstoffe Cefaclor, Cefuroxim, Ciprofloxacin, Clarithromycin und Roxithromycin ausgeschrieben. Das Umsatzvolumen in allen elf AOKen liegt laut Mitteilung bei 63 Millionen Euro pro Jahr.

Laut AOK ist nicht nur die Ausgliederung der Antibiotika das Besondere an »AOK Z1«. Vielmehr sollen bei der Anbietersuche auch Kriterien eine Rolle spielen, die die Nachhaltigkeit der Lieferkette im Fokus haben. Johannes Bauernfeind, Vorsitzender der AOK Baden-Württemberg, erklärt dazu: »Wir vergeben in ‚AOK Z1‘ nicht einfach an den günstigsten Anbieter. Wir lassen erweiterte Zuschlagskriterien einfließen wie etwa Länge der Lieferkette, Umweltaspekte und die Einhaltung örtlicher Vorgaben des Arbeitsschutzes.«

AOK-Beitrag gegen Lieferengpässe

In der Summe könne sich so ein Vergabebonus von bis zu 16 Prozent ergeben, rechnet die Kasse vor. Das könne gerade kleineren Unternehmen entgegenkommen, weil nicht automatisch der günstigste Bieter den Zuschlag erhalte, sondern derjenige, der flexibel agieren kann. In den neuen AOK-Verträgen wird auch die Einhaltung von am Produktionsstandort geltenden Vorgaben zu Grenzwerten für Arzneimittelrückstände im Produktionsabwasser positiv gewichtet. Als »Knock-out-Kriterium« gelten auch Bündelpackungen, die wegen ihres unnötig hohen Kunststoffverbrauchs als umweltbelastend eingestuft werden, teilt die AOK mit.

Mit den neuartigen Ausschreibungen möchte die AOK laut Bauernfeind ihren Anteil zur Versorgungssicherheit beitragen. Wörtlich sagte er: »Problematische Produktionsbedingungen innerhalb der sich ergebenden langen Versorgungsketten können hierzulande Lieferengpässe verursachen. Wir möchten darauf hinwirken, dass pharmazeutische Unternehmen so arbeiten, dass sich in Europa etablierte Arbeits- und Umweltschutzstandards gegen weniger strenge Vorgaben behaupten können.«

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