AOK nimmt pDL-Vergütung ins Visier |
Cornelia Dölger |
26.02.2025 13:54 Uhr |
Auch für die Einnahmenseite gibt es Ideen. So schlägt die AOK strukturelle Maßnahmen vor, fordert etwa, die Krankenhausreform »konsequent« umzusetzen und die Notfallreform nachzuholen. Mit der Reform wollte die Ampel die überfüllten Notaufnahmen entlasten, das Gesetz fiel aber dem Ampelbruch zum Opfer. An den Plänen gab es Kritik, weil es Ärzten ein zeitweises Dispensierrecht eingeräumt und »Zweit-Apotheken« mit vereinfachten Vorgaben erlaubt hätte. Die ABDA warnte seinerzeit vor »Parallelstrukturen«.
Weiter fordert die AOK die Refinanzierung von kostendeckenden Beitragspauschalen für Bürgergeldbeziehende in der Gesundheitsversorgung. Im Pflegebereich soll etwa der Bundesbeitrag dynamisiert werden. Dringenden Handlungsbedarf sieht die Kasse bei der Weiterentwicklung des Risikostrukturausgleichs (RSA) zwischen den Kassen. Hier brauche es mehr »Zielgenauigkeit«.
Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) reagiert mit harscher Kritik auf den AOK-Vorstoß. Derlei »erratische Eingriffe« zerstörten die Planungssicherheit der Unternehmen, so vfa-Präsident Han Steutel. Sie seien »Gift für die gerade entfachte Aufbruchsstimmung in einer Zukunftsbranche«. Angesichts der internationalen Entwicklungen und des »Stresstests«, den der heimische Pharmastandort womöglich vor sich habe, sei »eine unberechenbare Erstattungslage für Arzneimittel in Deutschland das Letzte, was wir jetzt brauchen«, so Steutel.
Der Virchowbund bezeichnete das Papier als »rigoroses Streichkonzert«, mit dem der AOK-Bundesverband die ambulante Versorgung »beschneiden« wolle. Kassenärzte würden »mit dieser Kürzungsorgie ihr Angebot weiter auf das gesetzliche Mindestmaß einschränken«.