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Vilobelimab

Antikörper bei schwerem Covid-19 aus Deutschland

Vor wenigen Wochen hat die EU-Kommission das Vilobelimab-haltige Präparat Gohibic™ der Firma Inflarx beim SARS-CoV-2-induzierten akuten Atemnotsyndrom zugelassen. Im Gespräch mit der PZ blickt Professor Dr. Niels Riedemann, Gründer und CEO von Inflarx, auf die Entwicklung des Antikörpers zurück und schaut nach vorn. Denn schweres Covid-19 ist nicht das einzige denkbare Einsatzgebiet.
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 05.03.2025  11:00 Uhr

Vilobelimab ist ein spezifischer Inhibitor des löslichen menschlichen Komplementfragments C5a. Die C5a-Hemmung soll die Entzündungsreaktion bremsen, die durch eine schwere SARS-CoV-2-Infektion ausgelöst werden kann. Zugelassen ist der Antikörper zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit SARS-CoV-2-induziertem akuten Atemnotsyndrom (ARDS), die systemische Corticosteroide und eine invasive mechanische Beatmung mit oder ohne extrakorporaler Membranoxygenierung erhalten.

Riedemann informiert, dass sein Unternehmen gleich zu Beginn der Covid-19-Pandemie reagiert habe und mit Vilobelimab, das sich für entzündliche Erkrankungen in der Entwicklung befand, im März 2020 eine Phase-II-Studie mit Covid-19-Patienten startete. »Wir haben die Studienarbeiten zunächst selbst finanziert. Im Mai 2021 legte der Bund ein Förderprogramm von 300 Millionen Euro auf und Inflarx erhielt am Ende eine Förderung von circa 33 Millionen Euro.« Dank dieser wesentlichen Unterstützung habe die klinische Entwicklung vorangetrieben werden können. Im April 2023 erfolgte eine Notfallzulassung in den USA und im Januar 2025 die EU-Zulassung.

Made in Germany

Riedemann verweist darauf, dass wesentliche Erkenntnisse zur C5a-Inhibition bei schweren entzündlichen und septischen Erkrankungen vom wissenschaftlichen Team um Professor Dr. Peter Ward an der University of Michigan in Ann Arbor, USA, gewonnen worden seien. Die Entwicklung von Vilobelimab sei aber innerhalb der deutschen Inflarx GmbH mit komplett neuen Patenten erfolgt. Damit sei Vilobelimab ein Produkt aus Deutschland.

Präklinische Untersuchungen hätten gezeigt, dass der Faktor C5a als starker »Booster« der Entzündungsreaktion bei lebensbedrohlichen Infektionen mit Sepsis durch unterschiedliche virale und bakterielle Erreger eine zentrale Rolle spielt. Solche Therapien, die Erreger-unabhängig funktionieren, müsse man daher weiter untersuchen und als »Pandemic Preparedness«-Ansatz entwickeln. Riedemann: »Wäre ein solcher Ansatz bereits zu Beginn der Pandemie vorhanden gewesen, hätten viele Tausend schwer kranke Menschen damit behandelt werden können. Es gibt Daten, die nahelegen, dass zur Hochzeit der Pandemie fast alle Patienten, die intubiert wurden, auch Kriterien des ARDS erfüllt haben.«

Angesprochen auf die gegenwärtige Covid-19-Situation räumt der Mediziner ein, dass das SARS-CoV-2-induzierte ARDS momentan glücklicherweise selten sei. Allerdings könnten zukünftig veränderte Impfraten oder Mutationen des Erregers auch wieder zu mehr schweren Krankheitsverläufen mit ARDS führen.

Ein Ziel müsse sein, Medikamente vorrätig zu haben, welche bei neuen viralen Pandemien sofort verfügbar sind, um so Zeit zu gewinnen, um gezielt antivirale Therapien und Impfstoffe gegen den Erreger zu entwickeln. »Unser Therapieansatz könnte hierzu einen wesentlichen Beitrag leisten. Dies muss aber jetzt weiter untersucht und getestet werden in klinischen Studien.« In diesem Zusammenhang teilt Riedemann mit, dass in den USA gerade eine Plattformstudie startet, bei der Vilobelimab als eine von drei potenziellen neuen Therapien zur Behandlung von ARDS untersucht wird.

Weitere Indikation in der Prüfung

Der Fokus bei Vilobelimab liegt aber – wie schon vor Pandemiezeiten – auf der Immundermatologie. »Aktuell führen wir eine Phase-III-Studie mit Vilobelimab zur Behandlung von Pyoderma gangraenosum, einer schweren entzündlichen neutrophilen Hauterkrankung durch, die durch schmerzhafte Hautgeschwüre gekennzeichnet ist. Bisher gibt es weder in den USA noch in Europa eine zugelassene Therapie für diese seltene Erkrankung.«

In der Indikation Covid-19 ist Gohibic in den USA dank einer Notfallzulassung bereits verfügbar, in Deutschland noch nicht. »Wir prüfen derzeit verschiedene Optionen für kommerzielle Partnerschaften und Vertriebswege in der EU«, informiert Riedemann.

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