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Niedrigdosierte ASS plus H. pylori-Infektion

Antibiotika könnten vor Magenbluten schützen

Eine einwöchige Antibiotika-Kur könnte bei älteren Menschen, die niedrigdosierte Acetylsalicylsäure einnehmen und mit dem Magenkeim Helicobacter pylori infiziert sind, das Risiko für Blutungen von Magengeschwüren verringern. Das legt eine aktuelle Studie aus England nahe.
Laura Rudolph
07.11.2022  07:00 Uhr

Eine dauerhafte Einnahme von niedrigdosierter Acetylsalicylsäure (ASS) zur Primär- oder Sekundärprophylaxe kardiovaskulärer Ereignisse geht besonders zu Beginn der Therapie mit einem erhöhten Risiko für gastrointestinale Blutungen einher. Besonders anfällig sind Personen, die mit dem Bakterium Helicobacter pylori (H. pylori) infiziert sind, das Magengeschwüre begünstigt. Letztere neigen durch die ASS-bedingte Thrombozytenaggregationshemmung zum Bluten.

Eine einwöchige Antibiotika-Gabe zu Beginn der ASS-Therapie könnte ältere, mit H. pylori infizierte Menschen vor Ulkusblutungen schützen. Das zeigen die Ergebnisse der »HEAT«-Studie (Helicobacter Eradication Aspirin Trial), die kürzlich im Fachjournal »The Lancet« erschienen sind.

Ein Forschungsteam um Professor Dr. Chris Hawkey von der School of Medicine der Universität in Nottingham analysierte in der doppelblinden, randomisiert kontrollierten Studie 5352 Personen ab 60 Jahren, die per Atemtest positiv auf H. pylori getestet wurden. Sie werteten dazu die routinemäßig gesammelten Gesundheitsdaten von mehr als 1200 Praxen und Gesundheitszentren aus. Personen, die ulzerogene Medikamente wie Ibupofen, Diclofenac und Co. einnahmen, wurden von der Studie ausgeschlossen, ebenso Menschen, die magenschützende Medikamente wie Protonenpumpenhemmer einnahmen.

2677 Probandinnen und Probanden erhielten eine Woche lang zweimal täglich eine orale Kombination aus 500 mg Clarithromycin, 400 mg Metronidazol und 30 mg Lansoprazol. 2675 erhielten Placebo.

Antibiotika-Kur möglichst zu ASS-Therapiebeginn

Die Eradikation von H. pylori korrelierte in der Studie mit einer verminderten Rate an Krankenhauseinweisungen infolge ASS-assoziierter Ulkusblutungen. In der Interventionsgruppe kam es innerhalb der mittleren Nachbeobachtungszeit von fünf Jahren zu sechs Ereignissen pro 1000 Personenjahren, wie die Forscherinnen und Forscher mithilfe eines Regressionsmodells ermittelten. In der Placebogruppe kam es dagegen zu 17 Ereignissen. Der Schutz setzte dabei früh ein: 525 Tage nach ASS-Therapiebeginn wurde die erste Person aus der Interventionsgruppe wegen eines blutenden Magengeschwürs in ein Krankenhaus eingewiesen. In der Placobogruppe gab es bereits nach sechs Tagen die erste Krankenhausaufnahme. Der schützende Effekt, den die H. pylori-Eradikation verursachte, verblasste etwa zweieinhalb Jahre nach dem ASS-Therapiebeginn wieder. Eine antibiotische Ulkusprophylaxe ist daher bei Infizierten möglichst früh anzusetzen.

Studienautor Hawkey fasste abschließend in einer Pressemitteilung zusammen: »ASS hat viele Vorteile, da es das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen bei Menschen mit erhöhtem Risiko verringert. Es gibt auch Hinweise darauf, dass es bestimmte Krebsarten verlangsamen kann. Die HEAT-Studie ist die größte im Vereinigten Königreich durchgeführte Studie dieser Art, und wir freuen uns, dass die Ergebnisse zeigen, dass Blutungen aus Geschwüren nach einer einwöchigen Antibiotikagabe deutlich reduziert werden können. Die langfristigen Auswirkungen der Ergebnisse sind im Hinblick auf eine sichere ASS-Verschreibung ermutigend.«

 

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