Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Clostridioides difficile

Antiarrhythmikum entschärft Darmerreger

Der seit Jahren bekannte Wirkstoff Amiodaron hilft offenbar nicht nur bei Herzrhythmus-Störungen. Untersuchungen zeigen, dass es auch die Wirkung von Toxinen des Darmbakteriums Clostridioides difficile (früher Clostridium difficile) hemmen kann.
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 26.10.2023  09:00 Uhr

Infektionen mit den grampositiven sporenbildenden Bakterien C. difficile werden häufig im Krankenhaus erworben, kommen aber auch ambulant vor. Die Symptome reichen von einem leichten Durchfall über Darmentzündung (Colitis) bis hin zur pseudomembranösen Colitis mit toxischem Megakolon und Darmperforation. Das Robert-Koch-Institut informiert, dass C. difficile etwa 15 bis 20 Prozent der Antibiotika-assoziierten Durchfallerkrankungen und mehr als 95 Prozent der Fälle von pseudomembranöser Kolitis verursacht.

Vermehrt sich der Keim ungehindert im Darm, scheidet er große Mengen seiner Proteintoxine TcdA und TcdB aus. Diese Toxine dringen in die schützenden Epithelzellen auf der Darmoberfläche ein und schädigen sie.

Wie die Universität Ulm mitteilt, war es Ziel eines Forschungsprojekts, die Zellvergiftung durch C. difficile pharmakologisch zu verhindern. Der Angriffspunkt, um die Toxine gezielt zu hemmen, ist deren Abhängigkeit von Cholesterol in der Zellmembran der Wirtszellen. Durch weniger Cholesterol in der Membran gelangen TcdA und TcdB weniger effizient in die Zellen und folglich bleibt deren Vergiftung aus.

Im Fachjournal »Gut Microbes« publizierte ein Team um Erstautorin Judith Schumacher vom Universitätsklinikum Ulm nun positive Ergebnisse zum bekannten Wirkstoff Amiodaron. Warum gerade dieser Wirkstoff? Laut dem Artikel hätten zwei Studien zeigen können, dass Amiodaron in der Lage ist, die enzymatische Aktivität der 24-Dehydrocholesterol-Reduktase in Membranen direkt zu hemmen, was zur Anhäufung des Cholesterol-Vorläufermoleküls Desmosterol in kultivierten menschlichen Zellen führte.

Mittels Licht- und Fluoreszenzmikroskopie machten die Forschenden um Schumacher sowohl die Wirkung der C.-difficile-Toxine auf kultivierte Säugetier- und Humanzellen und Darmorganoide, also dreidimensionale Modelle des menschlichen Darms, als auch den Hemmeffekt durch Amiodaron sichtbar. Laut Schumacher konnte die Grundannahme bestätigt werden, dass Amiodaron aufgrund einer Cholesterol-senkenden Wirkung in der Zellmembran als Hemmstoff für TcdA und TcdB aus C. difficile infrage kommt.

Der Publikation zufolge stellte man zudem fest, dass Amiodaron die Toxine noch über einen weiteren Mechanismus hemmt. »Um ihren toxischen Anteil in das Zellinnere zu transportieren, bilden die Toxine eine Membranpore«, so Seniorautor Professor Dr. Panagiotis Papatheodorou, ebenfalls Ulm. »Unseren Daten nach hemmt Amiodaron diesen Vorgang, indem es direkt mit dieser Membranpore wechselwirkt, selbst bei TcdA- und TcdB-Varianten aus einem besonders virulenten und epidemisch auftretenden C.-difficile-Stamm.« Amiodaron könnte dem Pharmakologen zufolge eines Tages eine Begleittherapie von C.-difficile-assoziierten Erkrankungen darstellen. Dies müsse aber zunächst noch in klinischen Studien untersucht werden.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa